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Am Online-Handel führt kein Weg vorbei

Absatzturbo Internet (Fortsetzung)

Autor:Samba Schulte • 5.10.2006 • ca. 1:45 Min

Solche Angebote nutzt auch Stephan Schölzel, Geschäftsführer von E-Shop24. Als Erfolgsfaktor seines Unternehmens sieht er die enge Zusammenarbeit mit wenigen Distributoren wie Tech Data, Actebis, Komsa und Also. Dabei setzt er vollständig auf das Fulfillment-Angebot der Grossisten. »Wir nehmen keine Ware selbst in die Hände und sparen uns damit sowohl Lager- als auch Personalkosten.« E-Shop24 war anfangs als reine Referenzlösung für eine selbst entwickelte EShop- Software konzipiert und ging im November 2004 online. »Seitdem verdoppeln wir quartalsweise unseren Umsatz«, freut sich Schölzel, »weil sich der Erfolg nicht vermeiden ließ.« Und das obwohl sich Schölzel gar nicht als richtiger Etailer sieht. »Das wesentliche Ziel der hinter dem E-Shop24 steckenden Lösung ist nicht in erster Linie hoher Umsatz, sondern minimaler Aufwand. So bieten wir als Bezahloptionen nur Vorkasse und Nachnahme an, was richtige Etailer, aus Angst potenzielle Kunden abzuschrecken, nicht tun würden.«

Ursprünglich wurde E-Shop24 als Argumentationsinstrument für den Verkauf der dahinter steckenden Software entwickelt. Entsprechend niedrig war die Erwartungshaltung: »Wir haben uns am Anfang gedacht, lass es mal fünf Bestellungen täglich werden. Inzwischen sind es über 100 pro Tag«, so Schölzel. Das brachte dem Unternehmen 2005 einen Umsatz von etwa drei Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet der Geschäftsführer mit zehn Millionen Euro – und das mit nur einem Mitarbeiter. Schölzels Unternehmen steht damit stellvertretend für eine Besonderheit im Online-Handel: Anders als im stationären Handel kommt man da mit einer kleinen bis sehr kleinen Mitarbeiterdecke aus. Das reduziert zu einem wesentlichen Teil die Fixkosten, was sich bei vernünftiger Preisgestaltung positiv am Ertrag niederschlägt. Außerordentliche Wachstumsraten zeichneten viele Etailer in den vergangenen Jahren aus. Beispielsweise stieg der Umsatz von Home of Hardware (HoH) im Geschäftsjahr 2005/2006 (endete am 30. Juni) um 75 Prozent auf 30,7 Millionen Euro. Notebooksbilliger.de konnte den Umsatz im ersten Halbjahr um fast 40 Prozent steigern. Im ersten Quartal lagen die Erlöse bei 28 Millionen Euro. Dabei beurteilen manche Etailer die Situation im Online- Handel durchaus kritisch: »Die Entwicklung im Etail-Markt ist problematisch. Der Preisverfall nimmt weiter zu. Um den Umsatz des Vorjahres zu erreichen, muss man mindestens um 20 Prozent wachsen«, sagt beispielsweise Christian Böhme, Geschäftsführer von Norsk-IT. In der Vergangenheit konnte die Firma, deren Shop im Mai dieses Jahres von den deutschen Verbrauchern über das Internetportal Schottenland.de zum besten Online- Shop 2006 gewählt wurde, um 25 bis 30 Prozent jährlich zulegen, jetzt seien nur noch knapp zweistellige Raten möglich.