Das Interesse der Anwender an Social Media wächst rasant. Hier können viele Unternehmen kaum mithalten. Wissenschaftler haben die beliebtesten Unternehmen im Social Web ermittelt und warnen davor den Trend zu unterschätzen.
So stieg die Anzahl der digitalen Kurzmitteilungen (Tweets) auf Twitter von Mitte 2009 bis Anfang 2011 um 900 Prozent, während die Anzahl der Follower sogar um 1.300 Prozent zunahm; die Firmen-Accounts auf Facebook erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 60 Prozent, die Anzahl der Fans um fast 450 Prozent von 2,2 Millionen auf nunmehr über zehn Millionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie unter den DAX 30-Unternehmen, in deren Rahmen von Prof. Dr. Lothar Rolke und Patrick Djuga von der Fachhochschule Mainz das Engagement der Unternehmen auf Facebook, Youtube, Twitter und in Blogs und das Interesse der Nutzer untersucht haben.
Anders als von vielen erwartet liegt nicht etwa ein IT-Unternehmen an der Spitze des Social Media-Rankings: Neuer Spitzenreiter ist Adidas, das sowohl die Unternehmen der Automobil- als auch die IT-Industrie hinter sich gelassen hat, mit rund sieben Millionen Millionen Fans allein auf Facebook. Auf Platz zwei folgt BMW und erst auf dem dritten Platz befindet sich mit SAP ein IT-Unternehmen.
Den größten Sprung nach vorne schafften mit einer Verbesserung um sieben Plätze BASF und die Metro. Während die meisten andern DAX 30-Unternehmen ihre Position nur um zwei Plätze nach oben oder unten veränderten, rutschten die Deutsche Börse um fünf und Fresenius sogar um sechs Plätze ab. »Märkte funktionieren durch Gespräche, und Unternehmen sind die natürlichen und gesetzten Gesprächspartner, deren Erfolg gerade im Netz immer stärker von ihrer Gesprächsfähigkeit abhängt«, erklärt Rolke, der in Mainz BWL und Unternehmenskommunikation lehrt. Er warnt: Wer Facebook und Co. ignoriert, gerät in eine Abseitsposition. Denn im Netz vermische sich Marketing, Vertrieb, Kommunikation und Kundendialog immer stärker.
Der Forscher rät übrigens auch Unternehmen, die nicht mit Endkunden zu tun haben, sondern andere Firmen beliefern, dazu sich mit Social Media zu beschäftigen. Diese Firmen dürften die Macht des Netzes nicht unterschätzen, weil das Internet zu einem Informationsfundus geworden sei, über den Kompetenz, Reputation und Innovationskraft überprüft würde: »Denn das Internet entwickelt sich zu einem digitalen und impulsstarken Spiegelbild für Trends, Potenziale und Empfindlichkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft«, sagt Rolke. Wer das zu nutzen wisse, verbessere seine Geschäftsgrundlagen. Wer hingegen glaube, dass seine Kunden sich nicht veränderten, werde ihre Abwanderung zeitnah erleben.