Deutschland-Start von Softwareone sorgt für Unruhe

Ärger über aggressive Abwerbungen

18. September 2007, 6:56 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Konzertierte Aktion«

Bechtle-Chef Ralk Klenk: »Das war eine konzertierte Aktion, die wohl einmalig in der IT-Branche ist«
Bechtle-Chef Ralk Klenk: »Das war eine konzertierte Aktion, die wohl einmalig in der IT-Branche ist«

Zimperlich gehen die Schweizer dabei nicht vor. Auf Nachfrage von Computer Reseller News räumte das Systemhaus Bechtle ein, dass neun seiner Angestellten per Ende August gekündigt hatten. Bei gut 4.000 Bechtle-Mitarbeitern eigentlich eine Marginalie, könnte man meinen, wenn die Fahnenflüchtigen, allesamt bei Bechtle mit dem Vertrieb von Microsoft-Produkten befasst, nicht ausgerechnet geschlossen zu Softwareone gewechselt wären. Bechtle-Chef Ralf Klenk versucht denn auch gar nicht, die für Bechtle unangenehme Situation klein zu reden.

Eigentlich könnte Klenk stolz darauf sein, dass die von Softwareone initiierte »konzertierte Aktion«, wie sie der Manager nennt, Bechtle traf. Denn Headhunter gehen in erster Linie hoch qualifiziertes Personal an, und da war Bechtle wohl eine der ersten Adressen. Klenk zeigt sich dennoch indigniert, weil er nur zu gut weiß, dass es ausgewiesene Experten, die sich im komplexen Lizenzgeschäft von Microsoft hervorragend auskennen und zudem Abschlussstärke besitzen, nicht wie Sand am Meer auf dem Arbeitsmarkt gibt.

Das weiß auch Wentsch: »Softwarevertrieb ist ein spezielles Geschäft. Dafür braucht man sehr gute Leute«. Von einer »konzertierten Aktion« will der EMEA-Chef bei Softwareone hingegen nichts wissen. »Wir haben Expansionsbereitschaft signalisiert, das ist im Markt angekommen. Wenn am Markt Arbeitnehmer verfügbar sind, die sich neu orientieren wollen, ist das völlig in Ordnung«, sieht Wentsch in der Verpflichtung wechselwilliger Bechtle-Angestellten einen normalen Vorgang. Auch von PC-Ware seien Mitarbeiter neu zu Softwareone gekommen, ergänzt Wentsch.

Während in Neckarsulm bei Bechtle und in Leipzig bei PC-Ware die Alarmglocken läuten, zeigt sich ein anderer Wettbewerber entspannt.


  1. Ärger über aggressive Abwerbungen
  2. »Konzertierte Aktion«
  3. »Wettbewerb belebt das Geschäft«
  4. Pädagogik statt rechtliche Konsequenzen

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