Die Expansion des Schweizer Lizenzierers Softwareone AG nach Deutschland stößt den Systemhäusern hierzulande sauer auf. Ein Microsoft-Vertriebsteam von Bechtle wechselte geschlossen zu Softwareone, auch PC-Ware verlor Mitarbeiter. Es ist von einer »konzertierten Aktion« die Rede.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann einer der führenden Schweizer Software-Reseller, die Softwareone AG, mit ihrem Versuch beginnen würde, nun auch den deutschen Markt aufzurollen. Nun ist es soweit. Ab Oktober wird das Unternehmen hierzulande offiziell die Geschäfte aufnehmen. Zuerst mit Büros in München und Stuttgart, die Vertriebsmannschaft wird bundesweit agieren.
Mit 15 Mitarbeitern geht Harald Wentsch in Deutschland an den Start. Und der für das Geschäft in Europa zuständige Manager des Schweizer Lizenzhändlers hat sich ein hohes Ziel gesteckt: »Wir wollen in zwei bis drei Jahren eine marktführende Stellung bei mittelständischen Kunden in Deutschland einnehmen«. Als Alleinstellungsmerkmal will sich Softwareone so positionieren, dass die vorwiegend als Microsoft-Wiederverkäufer tätige Firma zusammen mit ISVs, Systemintegratoren oder Systemhäuser als Anbieter von Lösungen bei Kunden in Erscheinung tritt. »Anders als die Large Account Reseller steht bei uns die Beratung im Vordergrund«, so Wentsch. Also auch Software nahe Services wie Asset-, Lifecycle-Management oder Security.
Ein weiteres Systemhaus versucht in einem wettbewerbsintensiven, gleichwohl wichtigsten IT-Markt Europas Fuß zu fassen. Dass der Markteintritt der Schweizer hierzulande argwöhnisch vom Wettbewerb zur Kenntnis genommen wird, liegt nicht allein daran, dass die ehemalige Softwarepipeline nach der Fusion mit der US-Firma Softwareone im vergangenen Jahr zugleich die globale Expansion ausgerufen hatte. Vielmehr sind es die Rekrutierungsmethoden, die Wettbewerber auf die Palme bringen. Zuerst hatten die Schweizer Ende letzten Jahres beim Management von Microsoft hochkarätiges Personal abgeworben, unter anderem Wentsch, der zuvor Licensing Partner Manager bei Microsoft in der Schweiz war. Nun werden die Platzhirsche unter den Systemhäusern in Deutschland um ihre Microsoft-Vertriebsexperten erleichtert.