AID Computers plant europäische Expansion. Mit einem blauen Auge davongekommen ist Value-Add-Distributor AID Computers im vergangenen Jahr. Jetzt tritt Hans Herrmann, Vorstandsvorsitzender des Kölner Unternehmens, mit modifiziertem Portfolio und verstärktem Fokus Server based Computing die Flucht nach vorne an: AID soll künftig auch in Ost- und Südeuropa agieren.
An das vergangene Jahr denkt AID-Chef Herrmann nicht gerne zurück. Nachdem ein Lieferant einen seiner wichtigsten Handelspartner nur noch direkt belieferte, geriet das Unternehmen in eine schwere finanzielle Krise. Das geplante Umsatzziel von sieben Millionen Euro konnte nicht erreicht werden. Bei einem Umsatz von nur fünf Millionen Euro schloss AID immerhin noch mit einer »schwarzen Null« ab. In diesem Jahr kalkuliert Hauptanteilseigner Herrmann aufgrund gestiegener Personalkosten aber mit einem Minus.
Nachdem im letzten Jahr entlassen werden musste, hat AID den Mitarbeiterstamm nämlich wieder auf 15 Beschäftigte aufgestockt. »Jetzt können wir optimistisch in die Zukunft sehen«, versichert Herrmann. Mit neuen Herstellern im Programm und verstärktem Fokus auf Server-based-Computing-Lösungen will er AID künftig in Deutschland und im europäischen Ausland positionieren. Möglich ist dies aber nur, weil die Unternehmensleitung einen Investor gefunden hat, der nicht nur das Überleben des Betriebs sichert, sondern auch das Wachstum finanzieren soll. Wer dieser Unternehmensretter ist, will Herrmann nicht verraten. Offenbar gibt es aber klare Vorgaben seitens des Spenders, wie die künftige Expansion auszusehen hat: Zunächst hat AID den Osten im Visier. Spätestens im nächsten Jahr sollen Vertriebsbüros in Polen, Tschechien und den Baltischen Staaten eröffnet werden. »Wir haben schon jetzt sehr gute Kontakte in diese Länder«, erklärt der AID-Vorstandsvorsitzende. Etwas später ist auch eine Expansion in andere Länder geplant. Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland stehen auf dem Wunschzettel. Doch genauer will sich Herrmann noch nicht festlegen.
Auch im Portfolio war ein Großreinemachen unausweichlich. So hat der erfahrene Suse-Partner AID seinen Distributionsvertrag mit dem Linux-Anbieter mittlerweile verloren. Eine Konsequenz der Novell-Übernahme, meint Herrmann. An eine Trennung für immer will der AID-Chef nicht glauben, schließlich bestünden nach wie vor gute Kontakte zum ehemaligen Lieferanten. Auch die Vermarktung von Medizin-Produktgesetz-konformen Artikeln von Acer hat der Distributor aufgegeben. Statt auf IGEL-Thin-Clients setzt AID jetzt auf die Produkte von Thin Tune und Rangee. »Früher hatten wir in jedem Produktbereich nur einen Lieferanten«, erklärt Herrmann, »diese Strategie haben wir nach unseren schlechten Erfahrungen im letzten Jahr aufgegeben«.
Bei den Servern setzt der VAD neben den bewährten Bull-Produkten nun auch auf Blade Server von Cluster Labs. Die Fokusverschiebung vom Server-/ Thin-Client-Spezialisten hin zum Server-based-Computing-VAD begründet sich im Wesentlichen in der neu aufgenommenen SBC-Lösung »Cockpit« von Hersteller Jetro Platforms. AID vertreibt die Plattform in Deutschland exklusiv. Die Lösung bietet gleichermaßen Unterstützung für das Citrix ICA-Transferprotokoll und für das Remote Desktop-Prokotoll (RDP) von Microsoft. Laut Herrmann wird das Jetro-Produkt bereits stark nachgefragt. Selbst die großen Systemhäuser klopfen nun beim Kölner VAD an, der bislang etwa bis zu 600 Systemhauskunden und Integratoren betreut. »Für Jetro spricht das gute Preis-Leistungsverhältnis«, glaubt der AID-Vorstandsvorsitzende, »selbst langjährige Citrix-Partner suchen nach zusätzlichen Alternativen.« Für die Zusammenarbeit setzt AID als Startgrundlage voraus, dass 20 Jetro-Lizenzen zu jeweils 120 Euro (HEK) abgenommen werden. Da keine weitere Zertifizierung notwendig ist, entfallen an dieser Stelle Aufwand und Kosten. AID setzt in der Vertriebsunterstützung auf Roadshows und Veranstaltungen, Leadweitergabe und Mailings sowie Demo- und Teststellungen.
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