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Oracle auf Expansionskurs

Akquisitionen belasten Marketing und Vertrieb

Durch die vielen Zukäufe wird es für Oracle zunehmend schwierig, das komplette Portfolio zu beherrschen. Die Anwendergruppe des Herstellers bemängelt Defizite in der Informationspolitik und beim Support.

Autor:Michael Hase • 29.11.2006 • ca. 1:15 Min

Inhalt
  1. Akquisitionen belasten Marketing und Vertrieb
  2. Ausbau des lokalen Supports

Nicht weniger als 16 Unternehmen hat Oracle in den vergangenen zwölf Monaten gekauft. Als bislang letzte Akquisition schluckte der Software-Konzern vor wenigen Wochen die Firma Stellent, einen Anbieter von Enterprise- Content-Management-Systemen. Derweil ist die Integration von Siebel, Peoplesoft und J.D. Edwards weitgehend abgeschlossen. Auch die Partnerbasis vergrößerte sich weltweit um 19 Prozent. Die Zahl der ISV-Partner stieg um 14 Prozent. Durch die erfolgreiche Arbeit mit Partnern legte der Mittelstandsumsatz der Ellison-Company um 75 Prozent zu.

Zugleich wird das Unternehmen aber zum Opfer des eigenen Erfolges. Denn es erweist sich als zunehmend schwierig, das komplette Portfolio zu beherrschen. »Fast jede Akquisition hat Auswirkungen auf das Lizenzmodell«, berichtet Michael Paege, Niederlassungsleiter beim Oracle- Partner Opitz Consulting. Folglich fordert Fried Saacke, Vorstand der Deutschen Oracle Anwender Gruppe (DOAG): »Das Unternehmen muss mehr dafür tun, die Partner zu unterrichten. « Zwar seien Systemhäuser in der Lage, die vertrieblichen Defizite der Ellison-Company aus eigener Kraft auszugleichen. Aber das Vertrauen der Anwender, das könne nur Oracle selbst gewinnen. Konkret bemängelt die DOAG, es fehle bei Oracle an einem auf die Zielgruppen zugeschnittenen Marketing für die zugekauften Lösungen. Die Anwendergruppe will dabei aushelfen: Ein größerer Stand auf der Cebit soll mehr Partnern Gelegenheit bieten, sich den Kunden zu präsentieren.

Auch beim Support weisen die Anwender auf Versäumnisse hin. Von Kundenseite wird vor allem ein deutschsprachiger Support angemahnt: »Bei den ERP-Lösungen geht es oft um deutsche rechtliche und betriebswirtschaftliche Probleme«, kritisierte ein Kunde. »Es nützt uns gar nichts, wenn sich da einer auf Englisch mit der Materie abmüht. « Zudem gibt es Kritik an der Patch-Politik: »Oracle muss besser darüber informieren, welcher Patch für das produktive Umfeld wirklich wichtig ist«, bemängelt Saacke. Viele Sicherheits- Patches seien für die Produktion uninteressant. Der DOAG- Vorstand fordert daher mehr Transparenz.