Altlasten verhageln Bilanz bei Vodafone: Abschreibungen in Milliardenhöhe wegen der D2 Mannesmann-Übernahme haben die Jahresbilanz der britischen Vodafone stark belastet. Der Konzern verbuchte einen Verlust von 32 Milliarden Euro. Da der Mobilfunkmarkt gesättigt ist, setzt der Konzern stärker auf das Festnetz- und Internetgeschäft.
Altlasten aus der Übernahme von D2 Mannesmann vor fünf Jahren waren maßgeblich für die Milliardenverluste bei Vodafone verantwortlich, sagte Friedrich Joussen, Chef der Vodafone D2 GmbH in Deutschland, gestern vor Analysten in London. Der Konzern rutsche im Geschäftsjahr 2005/2006 zum Ende März mit umgerechnet 32Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Im Vorjahr hatte Vodafone noch einen Gewinn von 6,4 Milliarden britische Pfund geschrieben. Der Umsatz stieg dagegen um 10 Prozent auf 29,35 Pfund. Im operativen Geschäft sieht sich der Konzern weiter auf der Erfolgsspur. Ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg der Gewinn um rund 12 Prozent auf 9,4 Milliarden Pfund.
In Deutschland kletterten die Umsätze lediglich um 1,2 Prozent auf 8,44 Milliarden Euro, das operative Plus verbesserte sich um 2 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Joussen verwies darauf, dass die Kundenzahl hierzulande im Jahresverlauf um 2 Millionen auf 29,2 Millionen angestiegen sei. Allerdings konnte der Konzern im letzten Quartal nur 26.000 Neukunden hinzugewinnen – eine signifikante Abschwächung des Neugeschäfts. Mit über 2 Millionen UMTS-Kunden in Deutschland sieht Joussen den Konzern als Marktführer. »Langfristig« will der Manager den Marktanteil vom Mobilfunk auf das Festnetz ausdehnen. Breits jetzt würden 630.000 Kunden das Mobilfunknetz für Gespräche von Zuhause und somit zu Festnetztarifen nützen. »Noch im Laufe dieses Jahres werden wir einen Schritt weiter gehen und ein Komplettangebot aus Mobilfunk und DSL-Internetzugang anbieten«, kündigte Joussen an. In diesem Zusammenhang spielt die Vadofone-Festnetztochter Arcor eine wichtige Rolle. Gerüchte, wonach der Konzern Arcor verkaufen wolle, sind damit wohl endgültig vom Tisch.
Im Gegensatz zum gesättigten Mobilfunkmarkt, der zudem unter stark sinkenden Gesprächsgebühren durch Billiganbieter leidet, wächst die Zahl der Breitband-Internetanschlüsse hierzulande. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der DSL-Anschlüsse in Deutschland von rund 10 Millionen in 2005 sich in den kommenden zwei Jahren verdoppeln könnte. Allerdings wären dann 2008 bereits 80 Prozent dieses Marktes hierzulande gesättigt. Zudem bemängeln Branchenexperten von Mercer Management Consulting nachhaltige Konzepte für die Nutzung attraktiver Inhalte wie Videos und großer Softwarepakete (siehe Computer Reseller News, Ausgabe 10, Seite 98). Marktführer bei DSL-Anschlüssen in Deutschland ist unangefochten die Deutsche Telekom mit 6,4 Millionen Nutzern in 2005 (siehe Computer Reseller News, Ausgabe 13, Seite 52).