Zum Inhalt springen
Etailer vor Strategiewechsel?

Amazon: Gerüchte um Ladengeschäfte

Medienberichten zufolge ist Etailer Amazon in Großbritannien auf der Suche nach geeigneten Ladenflächen. Der Online-Primus plane eine Mischung aus Flagship-Stores und Abholshop. Amazon selbst hat die Gerüchte allerdings mittlerweile dementiert.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.12.2009 • ca. 1:15 Min

Wenn die Informationen der britischen Sunday Times zutreffen, plant Etailer Amazon eine Revolution seines Geschäftsmodells: Nach Angaben des Blatts hat Amazon in Großbritannien heimlich eine Suche nach geeigneten Ladenflächen gestartet. Der Etailer soll dabei sowohl Interesse an Objekten in Premiumlage wie auch an Flächenmärkten an den Stadtränden zeigen. »Der reine Online-Vertrieb war für Amazon so lange perfekt, wie das Unternehmen nur Bücher und CDs verkauft hat, die in jeden Briefkasten passen«, so ein Insider gegenüber dem Sonntagsblatt. »Doch jetzt, wo Amazon von Elektroartikeln bis Fahrrädern nahezu alles verkauft, könnten stationäre Ladengeschäfte dem Etailer einen kräftigen Schub verpassen.« Ähnlich der britischen Handelskette Argos schwebe Amazon dabei eine Mischung aus Flächenmarkt und Abholshop vor.

Nur wenige Stunden nach der Lancierung der Gerüchte folgte allerdings ein Dementi von Amazon. Das Unternehmen habe keinerlei Pläne, in den stationären Handel einzusteigen. Tatsächlich scheint an dem von der Sunday Times entworfenen Szenario einiges nicht zu stimmen: So stammen gerade viele der auf der Plattform verkauften Produkte aus Bereichen wie Spielzeug, Bekleidung und Elektronik von Amazon Marketplace-Händlern und dürften sich daher nur schwer in einem stationären Angebot darstellen lassen. Zudem wäre auch zweifelhaft, ob Amazon seinen Vorstoß ausgerechnet bei einer seiner europäischen Töchter starten würde – wegen dem schlechter ausgebauten Versandnetz würde der Aufbau von Abholshops auf dem amerikanischen Heimatmarkt wesentlich mehr Sinn machen.

Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Amazon-Gerüchte lässt sich jedoch bei vielen Etailern ein Trend zum stationären Handel ausmachen. So verfügen heute nicht nur Shopbetreiber wie Alternate oder Home of Hardware über Abholshops, sondern betreibt etwa Cyberport bereits erfolgreich drei Ladengeschäfte in Berlin und Dresden. Inzwischen hat auch der Branchenüberflieger Notebooksbilliger.de die Eröffnung eines stationären Geschäfts in München angekündigt (siehe CRN 36/2009).