AMD und Intel: Lieferengpässe bei Dual Core

9. Juni 2005, 0:00 Uhr | Joachim Gartz

AMD und Intel: Lieferengpässe bei Dual Core. Während AMD und Intel vollmundig die Vorteile der neuen Dual- Core-Technologie anpreisen, sieht die Wirklichkeit bei den Systemintegratoren noch nicht ganz so rosig aus. Sie zweifeln daran, dass die beiden Chiphersteller in den kommenden Wochen die Doppelkern-Prozessoren tatsächlich in ausreichend großen Stückzahlen liefern können.

AMD und Intel: Lieferengpässe bei Dual Core

In groß angelegten Marketing-Kampagnen beschwören Intel und AMD derzeit die dramatischen Leistungszuwächse, die mit der neuen Dual-Core-Technologie erzielbar sein sollen. Doch abgesehen davon, dass die geballte Kraft zweier Prozessoren nur im Zusammenhang mit wirklich perfekt abgestimmter Software zu beinahe doppelter Rechenleistung führt, scheinen die neuen Chips bisher noch gar nicht in nennenswerten Stückzahlen lieferbar zu sein. Gleiches gelte laut Milka Kriegelstein, Produkt Managerin beim schwäbischen IT-Hersteller Transtec, für Dual Core Mainboards, die zum Beispiel vom Mainboardhersteller Tyan angeboten werden. Im Gegensatz zu Intel könne AMD momentan zwar schon Dual-Core-CPUs in größeren Mengen liefern, doch dies nütze nicht viel, wenn die passenden Mainboards nicht verfügbar seien.

Es herrscht offensichtlich wieder einmal eine deutliche Diskrepanz zwischen den großen Worten der Chip-Produzenten und der tatsächlichen Verfügbarkeit von neu auf dem Markt eingeführten Komponenten. Für ein Unternehmen wie Transtec, das traditionell zahlreiche Kunden im universitären Bereich bedient, sei dies jedoch sicherlich kein Grund in Panik auszubrechen, fügt Milka Kriegelstein hinzu. Die Nachfrage bei den Business-Kunden sei bisher noch nicht so groß. An den Unis laufe schließlich gerade erst der Testbetrieb für Dual Core an.

Nachfrage derzeit noch begrenzt

Vorläufig zielt Intel mit Dual Core auch eindeutig auf den Consumer-Markt. Die neue Digital-Home-Plattform soll durch den Einsatz eines Pentium D mit zwei Prozessorkernen mehrfaches, breitbandiges Multimedia-Streaming ermöglichen. Die ebenfalls neue Office-Plattform, bei der optimierte Sicherheits- und Systemmanagement-Funktionen im Vordergrund stehen, kommt dagegen mit einem Pentium-4-Prozessor mit Hyper Threading aus.

Zahlreiche Intel-Partner wie zum Beispiel Fujitsu Siemens, HP, Krystaltech Lynx, Wortmann und Tarox beabsichtigen schon im Juni erste Dual-Core-Systeme auf den Markt zu bringen. Intel versichert, die benötigten Chips ab sofort in großen Stückzahlen liefern zu können. Anlässlich der Präsentation der beiden neuen Desktop-Plattformen waren jedoch einige Intel-Partner skeptisch, ob der Chiphersteller die zahlreichen Systemintegratoren, die schon in einem Monat mit ersten Dual-Core-Systemen auf den Markt kommen wollen, wirklich alle pünktlich bedienen kann. Jens Knoblich, Produktmanager bei Lynx, hat sich deshalb extra auf der Hotlist seines Intel-Distributors eintragen lassen, um auf jeden Fall zu den ersten Empfängern zu gehören. Er erinnert sich schließlich noch gut an die Markteinführung der Centrino-Plattform. Damals habe es ebenfalls eine gewisse Zeit gedauert, bis Intel die Systemintegratoren wirklich mit den gewünschten hohen Stückzahlen bedienen konnte. Dies sei jedoch kein gravierendes Problem, da auch er, so wie die Mehrzahl der Intel-Partner, die Ansicht vertritt, dass in den kommenden Monaten die Nachfrage nach Dual-Core-Systemen erst langsam ansteigen werde.

Mike Blase, Unternehmenssprecher der Wortmann AG, kann die schlechte Lieferbarkeit von Dual-Core-Prozessoren definitiv bestätigen: »Wenn überhaupt, dann sind die Intel-CPUs nur in sehr geringen Stückzahlen lieferbar.« Bei AMD-Prozessoren ergebe sich aus der Sicht seines Unternehmens ein ähnliches Bild: »Die Verfügbarkeit von neuen AMD-Prozessoren ist mindestens genauso schlecht wie bei Intel, eher sogar noch schlechter.«

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INFO

AMD www.amd.de

Intel www.intel.de

Krystaltech Lynx www.kle.net

Transtec www.transtec.de

Wortmann www.wortmann.de


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