Anke Kugies:»Unsere Vorstellungen deckten sich nicht mehr«. Die Überraschung saß: Weder Händler noch Lieferanten oder Mitarbeiter der COS Distribution in Linden hätten erwartet, dass sich der Grossist und die Vorständlerin Anke Kugies trennen (CRN 39/40). CRN-Mitarbeiter Wolfgang Kühn sprach mit Anke Kugies über die Trennung und ihre Pläne.
CRN: Die Aussage »mit sofortiger Wirkung freigestellt« lässt auf Krach schließen. Was hat zu Ihrem Abschied als Vorstand der COS Distribution AG geführt?
Kugies: Zwischen Konzernchef Kurt Früh, Distributions-Chef Peter Becker und mir wurde Stillschweigen vereinbart. Daran halte ich mich selbstverständlich.
CRN: Aber die Trennung kam doch sehr plötzlich. Was läuft quer bei COS?
Kugies: Dass etwas querläuft, kann ich so nicht bestätigen. Aber es gibt Entwicklungen und Bestrebungen im Unternehmen, die sich nicht mit meinen Vorstellungen decken. Ich kenne beide Seiten unserer Partner, also Lieferanten- und Händler sehr gut, weiß durchaus, was sie von einem Distributor erwarten. Wir haben in Linden gute Umsätze und Ergebnisse erwirtschaftet. Der Handel gibt COS gute Noten. Ich dachte, dass die von mir eingeschlagene Richtung stimmte.
CRN: Haben Sie schon konkrete Zukunftspläne?
Kugies: Natürlich noch nicht. Doch es tut gut, von sehr vielen Leuten spontan Hilfe angeboten zu bekommen. In den ersten Tagen nach meinem Wegang, stand mein Telefon nicht still. Aber für eine Entscheidung über meine berufliche Zukunft lasse ich mir Zeit. Sicher ist, gut zehn Jahre Distribution kann man nicht einfach zur Seite schieben. Der Job macht ja auch Spaß. Vielleicht gehe ich auch in eine völlig andere Branche. Es gibt überall spannende Aufgaben.
CRN: Werden Sie ohne Groll an Kurt Früh und Peter Becker zurückdenken?
Kugies: Lieferanten und Kunden kennen mich als fairen Geschäftspartner und daran habe ich mich bis jetzt auch gehalten. Auf jeden Fall hoffe ich, dass Kurt Früh und Peter Becker an den Grundvoraussetzungen für einen guten und erfolgreichen Distributor festhalten: Mit Lieferanten und Händler fair zusammenarbeiten und die Mitarbeiter im Unternehmen als wichtigstes Gut zu verstehen.