Diskrepanz zwischen Wünschen und Angebot

Anwender unzufrieden mit digitalen Technologien

12. April 2013, 12:13 Uhr | Elke von Rekowski

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sicher und komfortabel

Sicherheit und Komfort stehen in der Gunst der Befragten als Mobilitätswünsche ganz vorne, gefolgt von den Bedürfnissen nach Flexibilität und Individualität. Letzteres ist besonders mit den Bedürfnissen nach Privatsphäre und der Ausübung anderer Tätigkeiten während der Reise verbunden. Vor allem Jüngere sehen Reisezeit ohne die Möglichkeit für Nebenaktivitäten als verlorene Zeit an.??»Für uns bestätigt sich hier das Phänomen, dass die heranwachsende Generation das Freiheitsgefühl des Individualverkehrs nicht mehr unbedingt mit einem eigenen Fortbewegungsmittel verbindet. Die Mobilitätsanbieter, und dabei besonders die Automobilhersteller, sollten dies bei der Planung zukünftiger Lösungen unbedingt berücksichtigen«, sagt Tanja Kessel, Geschäftsführerin der EICT GmbH. So ist vor allem in Indien iCarSharing bereits weit verbreitet (60 Prozent der Befragten, Deutschland acht Prozent), während in Brasilien 81 Prozent der Befragten bereits Mitfahrgemeinschaften nutzen (Deutschland 25 Prozent).?? Kollektive Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Flugzeug können Anforderungen der anderweitigen Nutzung der Reisezeit oder der stress- und sorgenfreien Reise bereits relativ gut abdecken. Doch auch das Auto wird durchweg als zukunftsträchtiges Verkehrsmittel gesehen, wenn es den Anforderungen zeitgemäßer Mobilität gerecht wird: So soll es idealerweise automatisch fahren und das Ziel selbstständig finden können sowie in stärkerem Maße umweltgerecht sein. Dies impliziert auch andere Fahrzeugkonzepte als die heute gängigen Pkws.?? Eine Forderung betrifft allerdings alle Mobilitätslösungen: Sie sollen mit einer zuverlässigen, überall verfügbaren und leistungsstarken drahtlosen Internetverbindung ausgestattet sein, um das Bedürfnis nach mehr Zeit für andere Aktivitäten besser ausfüllen zu können.

Auch eine sichere und ortsunabhängige Mediennutzung ist den Befragten wichtig. Denn über alle Bevölkerungsgruppen hinweg besteht offenbar eine große Unsicherheit hinsichtlich eines möglichen Datenmissbrauchs. Gleichzeitig wird allerdings auch deutlich, dass die zukünftige Mediennutzung nicht nur intelligent und selbstbestimmt sein soll, sondern die Nutzer sich auch einen ortsunabhängigen Zugang, individuell relevante Informationen und interaktive Kommunikationsmöglichkeiten wünschen. »Die klassische Trennung zwischen Medien und Kommunikation löst sich immer weiter auf. Dies ermöglicht maßgeschneiderte, individualisierte Angebote, die allerdings gleichzeitig das Thema Datenschutz nicht außer Acht lassen dürfen«, so Dr. Bernhard Engel, Medienreferent ZDF Medienforschung. In Konsequenz bedeutet dies nicht nur, geeignete Infrastrukturen bereitzustellen, sowie die Neu- und Weiterentwicklung intelligenter Medien und deren Anwendungen zu forcieren, sondern es zeigt sich auch hier die Notwendigkeit, die Medienkompetenz und die Urteilsfähigkeit in Bezug auf Inhalte und ihre Quellen stärker zu fördern.

Einfache, schnelle und vor allem vertrauenswürdige Kommunikation zwischen Bürger und Staat stehen übrigens beim Thema Verwaltung der Zukunft ganz oben auf der Wunschliste der Befragten. Hier zeigen sich die Deutschen hinsichtlich der Technik noch von einer eher konservativen Seite. So können sich hierzulande beispielsweise nur 16 Prozent vorstellen, Ausweisdokumente zukünftig auf dem Smartphone zu haben, während in China (65 Prozent der Befragten) und besonders in Indien (73 Prozent) eine deutlich andere Meinung dazu herrscht.

»Die Zukunftsstudie zeigt, dass sich das Verständnis von Arbeit, Mobilität, Medien und Verwaltung weltweit teilweise drastisch wandelt. Der Nutzer hat neue Erwartungen an Angebote und Lösungen aus den Informations-, Telekommunikations- und Medienbranchen, die von den Anbietern aufgegriffen werden sollten«, so das Fazit von Robert A. Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH. Wie auch in den vorhergehenden Jahren sollen die Ergebnisse der Studie 2013 in den IT-Gipfel der Bundesregierung einfließen.


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