Der Mainframe-Markt hat sich stark konsolidiert. Verblieben sind im wesentlichen zwei Anbieter: IBM und FSC (siehe Kasten). Sie bemühen sich, ihren Kunden neue Systeme als Ersatz für ältere Mainframes anzubieten, die mit diesen gemischten Aufgaben möglichst kostengünstig und umweltfreundlich fertig werden. Dadurch ließ sich bisher das prognostizierte Verschwinden des Mainframes verhindern, Neukunden allerdings sind rar. Dass die Methode funktioniert, beweisen auch industrielle Anwender. So betreibt Endress+Hauser, Hersteller von Messgeräten und Automatisierungslösungen für industrielle Verfahrenstechnik, eine der größten Linux/Mainframe-Plattformen in Deutschland. Der eingesetzte IBM eServer zSeries unterstützt die weltweiten betriebswirtschaftlichen Anwendungen des Unternehmens. Dazu wurde die SAP-Plattform auf einer zentralen Serverlösung am Standort Weil am Rhein konsolidiert. IBM setzt bei »Mixed Work Loads« auf eigene Mainframe-Prozessoren. Die neuesten Entwicklungen präsentierte der Hersteller im Februar dieses Jahres mit der z10-Serie. »Das ist für uns der wichtigste Launch des Jahres« sagte die deutsche Hardware-Chefin Martina Koederitz bei der Einführung. An Bord der z10 gibt es neben den eigentlichen Mainframe-Chips eine Handvoll spezieller Co-Prozessoren für Anwendungsverarbeitung, Linux, Systemkopplung, Finanzmathematik und andere Aufgaben. Bisherige Mainframe-Systeme von Fujitsu-Siemens Computers (FSC) liefen auf Prozessoren von Mips, Sparc von Fujitsu (SX-Serie) sowie auf IBM-ähnlichen Spezialchips von Fujitsu (S-Serie). Nun stattet der Hersteller seine Mainframes des unteren und mittleren Leistungsbereichs mit High-End-Prozessoren von Intel aus. Darauf können dann ab 2010 BS2000/OSD-Mainframe-Programme parallel mit Linux- und Windows-Anwendungen laufen. Dieser Ansatz unterscheidet sich stark von der Technik, mit der IBM gemischte Aufgaben lösen will. Die neue FSC-SQ-Serie, die im Juni 2008 vorgestellt wurde, wird die bisherige SX-Serie ablösen. Die im oberen Leistungsbereich angesiedelte S-Serie dagegen bleibt erhalten. FSC-Cheftechniker Joseph Reger stuft die neuen Intel-Systeme als besonders wirtschaftlich und zukunftssicher ein. Er betont, dass sie alle Mainframe-typischen Eigenschaften aufweisen, obwohl sie auf Prozessoren laufen, die ihren Ursprung in der PC-Welt haben.
Rudi Kulzer ist freier Fachjournalist in München