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Siemens setzt sich durch

Arques-Manager muss Gigaset-Spitze verlassen

Nach einer Klage von Siemens muss der Arques-Manager Michael Hütten sein Amt als Vorstandsvorsitzender von Gigaset zum Februar niederlegen. Der Streit zwischen den beiden Gigaset-Aktionären Siemens und Arques dürfte jedoch auch nach diesem Schritt weitergehen.

Autor: Ulrike Garlet • 15.12.2009 • ca. 1:15 Min

Es war nur ein kurzes Zwischenspiel an der Spitze von Gigaset: Michael Hütten muss seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des Herstellers von Schnurlos-Telefonen zum 15. Februar wieder verlassen. Darauf haben sich Siemens und die Beteiligungsgesellschaft Arques in der vergangenen Woche im Rahmen eines Vergleichs geeinigt. Arques soll nun bis zum 15. Februar zwei neue Geschäftsführer suchen, darunter einen Finanzchef. Ein Siemens-Sprecher begrüßte das Ergebnis.

Arques hat die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset im Herbst 2008 zu einem Anteil von 80,2 Prozent übernommen. Um weiter Einfluss in dem 1.800 Mitarbeiter zählenden Unternehmen zu behalten, hält Siemens weiterhin 19,8 Prozent an ihrer ehemaligen Telefonsparte.

Der Streit zwischen Arques und Siemens schwelt bereits seit Oktober. Damals hat die Beteiligungsgesellschaft den eigenen Manager Michael Hütten an die Spitze von Gigaset gesetzt und damit für Unmut beim Minderheitsaktionär Siemens gesorgt. Denn mit dem Wechsel an der Gigaset-Spitze wollte Arques eine Geldforderung von Gigaset umgehen. Gigaset hatte damals auf Basis einer Bürgschaft 19,6 Millionen Euro von Arques gefordert. Die selbst finanziell angeschlagene Beteiligungsgesellschaft hätte diese Forderung jedoch offenbar nicht bezahlen können – und setzte mit Michael Hütten einen eigenen Manager an die Gigaset-Spitze, um die Forderung zu stoppen. Siemens sah in dieser Konstellation einen »schweren Interessenkonflikt« und zog vor Gericht, um die Abberufung des Arques-Managers zu erzwingen.

Der Streit zwischen Arques und Siemens dürfte mit dem Personalwechsel jedoch nicht vom Tisch sein. Denn die Frage, ob und von wem Gigaset die strittigen 19,6 Millionen einfordern kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Für Zündstoff dürfte außerdem ein weiterer Vorfall sorgen. Kürzlich von Siemens beauftragten Wirtschaftsprüfern, die sich ein Bild von der Liquiditätslage bei Gigaset machen sollten, wurde offenbar der Zutritt zum Unternehmen verweigert.