Investmentfirma Arques übernimmt »Gigaset«-Telefonsparte von Siemens
Mit Telegrafen und Telefonen ist Siemens groß geworden. Jetzt trennt sich Siemens vom letzten Rest der Traditionssparte Telefon und verkauft den Bereich Siemens Home and Office Communication Devices (»Gigaset«) an die Beteiligungsfirma Arques.

- Investmentfirma Arques übernimmt »Gigaset«-Telefonsparte von Siemens
- Fehler wie bei Handy-Sparte sollen vermieden werden
Siemens kappt endgültig alle Wurzeln und trennt sich von den letzten Überbleibseln seines Telefongeschäfts. Die Tochter Siemens Home and Office Communications (SHC) wird zu 80,2 Prozent von der Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques übernommen.
SHC wurde durch die Marke »Gigaset« bekannt. Zwei Drittel des Umsatzes von 792 Millionen Euro erwirtschaftet SHC mit Schnurlostelefonen. In diesem Marktsegment ist die Siemens-Sparte nach eigenen Angaben Marktführer in Europa.
Über den Kaufpreis machten weder Siemens noch Arques Angaben. Das Kartellamt muss dem Deal noch zustimmen. Allerdings dürfte es diesbezüglich keine Probleme geben.
Standorte bleiben vorläufig erhalten
Arques hat sich verpflichtet, drei Jahre lang die Standorte in München und Bocholt zu erhalten. In Bocholt arbeiten 1400 Mitarbeiter.
Angesichts der hohen Fertigungskosten in einem Hochlohnland wie Deutschland ist jedoch davon auszugehen, dass nach Ablauf der Frist beide Standorte auf den Prüfstand kommen. Zu welchem Ergebnis das führen kann, hat vor einigen Monaten Nokia bei seinem Handy-Werk in Bochum vorexerziert.
Der neue Besitzer von SHC will die Marktführerschaft im Premium-Preissegment ausbauen, unter anderem durch Investitionen in neue Produkte im Bereich Voice-over-IP. Außerdem soll das internationale Geschäft erweitert werden, skizziert Arques-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Schumann.
Auf den Spuren von Siemens Enterprise Communications
Wenige Tage zuvor hatte Siemens bereits den Bereich Siemens Enterprise Communications in ein Joint-Venture mit der US-Beteiligungsfirma The Gores Group überführt (siehe unseren Bericht). Siemens hält an der Beteiligungsfirma 49 Prozent, The Gores Group 51 Prozent.
Neben SEN werden zwei weitere Firmen, die unter den Fittichen von Gores stehen, in das neue Unternehmen integriert: der Netzwerkinfrastruktur- und Sicherheitsspezialist Enterasys sowie SER Solutions, ein Anbieter von Call-Center-Software.