Astra: Kampf ums Überleben. Krisensitzung bei Astra Datentechnik GmbH in Hürth. Massive finanzielle Probleme. Kreditversicherer, bis auf Euler Hermes, haben bereits die rote Karte gezogen, Broadline-Distributoren Lieferstopp verhängt.
Wer es unter den Astra-Mitarbeitern noch nicht geahnt hatte, erfuhr am Freitag vergangener Woche die bittere Wahrheit: Bei Astra Datentechnik GmbH in Hürth geht es ums Überleben. Gerüchte sprechen gar von einer bevorstehenden Insolvenz.
So weit ist es noch nicht: Das Amtsgericht in Köln hat bis heute morgen keinen Eingang eines Insovenzantrags bestätigt. Doch habe die Geschäftsleitung, ist aus Branchenkreisen zu hören, bereits die Zahlungsunfähigkeit festgestellt. Außerdem: Kreditversicherer haben sich zurückgezogen. Laut Insiderinformationen will Euler Hermes nach einem weiteren Gespräch noch heute die Limits streichen. Ebenso soll heute ein Gespräch zwischen der Astra-Geschäftsführung und der Hausbank, der Stadtsparkasse Köln, stattgefunden haben. Zweck: Schadensbegrenzung.
Tatsache ist, die Lieferanten sind schon seit geraumer Zeit bei Astra vorsichtig geworden, einige A-Brand-Hersteller liefern nicht mehr. Auch die Broadline-Distributon hält sich mit ihren Lieferungen an Astra zurück. Außenstände von mehreren 100.000 Euro sind CRN von Lieferanten gemeldet worden. Die Bestände des Hürther Distributors sind nahezu auf Null gesunken.
Computer Reseller News hat sowohl telefonisch als auch per E-Mail um Auskunft bei Astra gebeten. Bis dato gab es keine Reaktion der Geschäftsleitung. Über die Ursachen kann deshalb nur spekuliert werden: Eine davon ist zweifellos das zu schnelle Wachstum, vor allem auf dem dünnen Eis der Komponenten-Subdistribution. Bei Margen von etwa 1,5 Prozent kaum wirtschaftlich tragbar. Ob in dieser Situation das Risikomanagement richtig funktioniert hat, kann nur die Geschäftsführung beantworten. Ebenso die Preisfindung, mit der Astra in der Vergangenheit Volumen durchs Lager schaufelte. Bei solchen Voraussetzungen kann sich dann eine schlechte Phase, wie sie im April und Mai vorhanden war, zum Todesstoß entwickeln.
Zur Zeit soll bei Astra noch nach Investoren gesucht werden. Versagen alle Versuche, könnte es zum Insolvenzantrag kommen. In der Distribution ist man keinesfalls froh darüber. »Insolvenzen in unserer Branche schlagen sich auf alle Distributoren nieder. Banken und Kreditversicherer werden noch mißtrauischer«, sagt dazu ein Topmanager eines solventen IT-Großhändlers.