Aus dem Testlabor: Gute Windows-Performance mit freiem Hypervisor KVM
Es muss nicht immer »VMware Workstation« sein. Mit der »Kernel Based Virtual Machine« (KVM) gibt es eine gute Alternative, wie Network Computing im Labor festgestellt hat. Allerdings muss der Prozessor VT-Funktionen (Virtualization-Technology) mitbringen.
- Aus dem Testlabor: Gute Windows-Performance mit freiem Hypervisor KVM
- Fazit
In der Open-Source-Community gab es bereits vor Jahren Streit auf Grund der kommerziellen Pläne der Xen-Entwickler. Diese endeten mit der Übernahme von Xen durch Citrix. Seit 2006 arbeitet nun ein Open-Source-Entwicklerteam an der »Kernel Based Virtual Machine« (KVM), einer alternativen Lösung zu Xen. Unterstützt wird das Projekt von Redhat. Der Linux-Hersteller hat letzten Herbst die Firma Qumranet übernommen, welche auf Basis von KVM und einer eigenen Management-Software mit Thin-Client-Protokoll eine professionelle Desktop-Virtualisierungslösung offeriert (Network Computing berichtete).
Der Hypervisor KVM braucht eine CPU mit VT-Kommandosatz und besteht aus zwei ladbaren Kernelmodulen. Eines sorgt für die Basisfunktion des Virtual-Machine-Managers (VMM). Das zweite passt die die Kommandos an den VT-Befehlssatz von Intel (kvm_intel) beziehungsweise AMD (kvm_amd). KVM ist schon seit längerem Teil des Kernel-Source 2.6 und damit praktisch auf jeder Distribution verfügbar.
Anders als Xen benötigt KVM keinen besonderen DOM-0-Kern und damit auch keine privilegierte Maschine für die Verwaltung. KVM lässt sich daher recht einfach ohne Neustart einrichten. Es genügt, die Kernel-Module einzurichten und zu laden. Die Memory- und CPU-Ressourcen für VMs (Virtual-Machine) erhält der Hypervisor direkt vom Linux-Kernel. KVM greift auf den Emulator »Qemu« zurück. Dieser übernimmt die Hardware-, I/O- und Bios-Emulation für die VM.
Im Labor startet Network Computing die ersten Setups mit XP- und Open-Solaris-Clients auf einer Dual- und einer Quad-Core-Athlon-64-Maschine mit Ubuntu 8.10 x64. Dazu installiert das Test-Team die Pakete »kvm«, »qemu« und »bridge-utils« über den Paketmanager »apt«. Anders als bei der Vmware-Workstation mit einem hübschen Menü ist bei KVM ein wenig Handarbeit auf der Kommandozeile gefragt.