Selbstverständlich wollen wir die die Mediennutzung unserer Kinder auf ein »verantwortliches Maß« beschränken. Aber was tun, wenn der findige Nachwuchs stattdessen uns kontrolliert?
Ja, selbstverständlich sollten wir Eltern dafür sorgen, dass die Mediennutzung unserer Kinder auf ein »verantwortliches Maß« beschränkt bleibt. Zur Erinnerung: Die pädagogische Vorgabe beläuft sich auf einen erlaubten Medienkonsum von täglich 30 Minuten für Vorschulpimpfe und 60 Minuten für ABC-Schüler. Andernfalls drohen Adipositas, also das Fettwanst-Syndrom, sowie Konzentrations- und Lernschwierigkeiten sowie allerlei Verhaltensauffälligkeiten.
In der Praxis lässt es sich schon allein deshalb sehr viel schwieriger mit der verantwortlichen Überwachung der digitalen Mediennutzung an, weil die IT-Fertigkeiten der heranwachsenden Generation Nach-Z die der Eltern oft sehr schnell überflügeln. Als Beispiel sei man mein dreijähriger Filius angeführt, der inzwischen nicht nur äußerst gewandt alle technischen Geräte im Haushalt bedient, sondern auch außerordentliche Talente bei der Überwindung altersbeschränkender Zugangskontrollen zeigt. Noch einmal: Der Filius kann zwar gerademal bis zehn zählen und trifft das Fußballtor aus drei Meter Entfernung nicht, er hat aber noch jedes Geburtstagsdatum, das ihm den Zugang zu Smartphone, Tablet oder Internet-TV verwehren sollte, zielsicher herausgefunden (natürlich ohne sich dabei den entsprechenden Geburtstag zur Zahlenkombination zu merken).
Ist dieser Fall schon bedenklich, wird es beim Beispiel meines Sechsjährigen geradezu haarsträubend: Der frühreife Digitaljunkie nämlich – auch er steuert Fußballtore eigentlich nur mit Joystick an - hat sich schon weitreichende IT-Administratoren-Fertigkeiten angeeignet und kontrolliert inzwischen das familieneigene Netzwerk- und Mediatainment-System. Drohe ich also, ihm den digitalen Spaß einzuschränken, sperrt er mir kommentarlos meine Geräte-Zugriffsmöglichkeiten. Mit Sicherheitsfragen nehmen es die Jungdigitalen im Übrigen nicht so genau, was beispielsweise schon dazu führte, dass wenig schmeichelhafte Schnappschüsse aus dem Familienleben für Erheiterung in sozialen Foren sorgten.
O tempora, o mores! Wir Eltern schwenken also längst die weiße Fahne und haben um die Einberufung eines Familienausschusses ersucht, in welchem wir gemeinsam mit den Smartphone-Kids wenigstens einige wenige grundlegende Richtlinien für eine Family-Compliance erarbeiten wollen. Dabei musste ich bereits zugestehen, dass meine Zöglinge auch künftig ihre bei »Ninjago« erreichten Spielstati über meine Social Media-Profile verkünden dürfen. Es grüßt Sie also herzlich, die CRN-Kopfnuss (augenblicklich auf Level sieben, dreifacher Ninjago-Meister des Eisens und des Feuers).