Value add Distributor Avnet TS verzeichnet eine langsame Erholung im zuletzt von der Krise arg gebeutelten IT-Markt. Trotzdem sieht Geschäftsführer Gerhard Hundt sein Unternehmen vor eine große Herausforderung gestellt: Gerade jetzt müsse der VAD genau überprüfen, welches Geschäft auch weiterhin Mehrwerte biete und welcher Bereich aus der VAD-Distribution herausfalle.
Die Wirtschaftskrise erwischte den IT-Channel gleich zu Jahresbeginn 2009 eiskalt: Auch beim Value add Distributor Avnet seien die Umsätze dramatisch zurückgegangen, erklärt Avnet-Chef Gerhard Hundt. Zwar verzeichnete man zuletzt eine leichte Erholung, weshalb der Manager sagen kann: »Insgesamt sind wir in dieser Zeit mit einem Umsatzrückgang im Vergleich mit dem Vorjahr von cirka vier Prozent noch ganz gut weggekommen – der allgemeine Marktrückgang war größer.«. Die Avnet-Belegschaft befindet sich jedoch weiterhin in Kurzarbeit, was laut Avnet-Chef Arbeitsplätze erhalte: »Ich rechne bald wieder mit einem Wachstum, die Wirtschaftskrise wird auf jeden Fall irgendwann zu Ende sein, dann sind wir mit unseren qualifizierten Mitarbeitern bestens aufgestellt.« In die Verlustzone sei man trotz leichter Absatzeinbußen nie geraten, betont Hundt. Überhaupt werde man die Zielvorgaben wohl halten, wenn schon nicht verbessern, können.
Gerade die Value-Distribution befindet sich zu diesem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in einer Orientierungsphase. »Der Value-Markt ist nicht unendlich groß und der deutsche Markt ist generell überdistribuiert«, konstatiert Hundt. In der anhaltenden Konsolidierungsphase in der VAD-Distribution hat sich Avnet als fleißiger Konsolidierer hervorgetan, beispielsweise durch die Übernahme des HP- und IBM-Geschäfts von Magirus oder mehreren Zukäufen im Bereich Datenerfassung/PoS. Obwohl er die VAD-Ambitionen der Broadliner nicht zu hoch eingeschätzt wissen möchte, muss er doch einräumen, dass mancher Vorstoß der Marktriesen auch die etablierten VADs zum Umdenken zwinge: »Die Broadliner setzen auf den reinen Produktverkauf, das geht zu Lasten der Marge.« Eine entscheidende Frage für den Value-Distributor müsse sein: Wie viel VAD ist in der Wertschöpfungskette noch vorhanden?