Bank-Automat mit Röntgenblick (Fortsetzung)
- Bank-Automat mit Röntgenblick
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Optimierungs-Algorithmen
Danach werden durch spezielle Mustererkennungs-Algorithmen die einzelnen Venen extrahiert. Da Temperaturschwankungen die Ausdehnung der Venen verändern und dadurch die Erkennungssicherheit leidet, erzeugt ein spezieller Algorithmus von jeder Vene quasi eine ideale Mittenlinie. Die eingesetzten Algorithmen liefern dann ein Muster, das entweder in einer Datenbank oder auf einem tragbaren Datenträger, beispielsweise einer Chipkarte, abgelegt wird und mit dem aktuellen Venenmuster verglichen werden kann. Der gesamte Identifizierungsprozess dauert nach Angaben von Hitachi mittlerweile weniger als eine halbe Sekunde.
Die unterschiedliche Dicke der Finger bei verschiedenen Personen führt zu unterschiedlichen Absorptionsgraden. Das beeinflusste natürlich in nicht akzeptabler Weise die Erkennungssicherheit. Durch eine adaptive Regelung wird deshalb in dem Venenscanner von Hitachi die Intensität der Lichtquelle von der Stärke des Fingers abhängig gemacht.
Diese beiden Optimierungen ? die rechnerisch konstruierte Mittenlinie der Vene und die Abhängigkeit der Lichtintensität von der Fingerstärke ? haben zu sehr niedrigen Fehlerraten in der Erkennungsleistung geführt. Die Überwindungssicherheit des Systems gibt Hitachi mit einem Tausendstel Promille an, die Fehlalarm-Gefahr mit einem Zehntel Promille. Als dritter nicht unwesentlicher Optimierungsschritt kam in den letzten Jahren die Miniaturisierung des Scanners hinzu. Dieser konnte mittlerweile auf eine praxistaugliche Größe geschrumpft werden. Heute lassen sich die Algorithmen, die bei den verschiedenen Mustererkennungsprozessen verwendet werden, von einem einzelnen Mikroprozessor verarbeiten.
Ein Finger für alle Fälle
Gegenüber dem Fingerabdruck-Verfahren hat die Venenmuster-Erkennung nach Einschätzung der Hitachi-Entwickler nicht nur den Vorteil der größeren Genauigkeit, sondern auch den der größeren Sicherheit. Fingerabdruck-Merkmale könnten im Prinzip gefälscht werden, da sie an der Oberfläche lägen. Bei Venenmustern sei das praktisch unmöglich.
Die Anwendungsmöglichkeiten der Venenmuster-Erkennung sind natürlich nicht auf Bankautomaten beschränkt, sondern erstrecken sich auf alle Arten von Zugangssystemen. Beispielsweise hat der Hitachi-Konkurrent Fujitsu eine Computer-Maus mit einem Venenscanner ausgestattet.
Im Bankbereich selbst bietet es sich an, auch den Zugriff auf gesicherte Gebäudeteile (Tresorräume) durch Venenmuster-Erkennung zu schützen. Und nicht zuletzt lassen sich aufgrund der großen Genauigkeit des Systems auch kitzlige Situationen in der Bank besser in den Griff bekommen. Denn manchmal finden ja in solchen Räumen Identifizierungsvorgänge nicht ganz freiwillig statt. Durch vorherige Definition eines Notfallfingers, den der Bankmensch nur im Falle eines Überfalls benutzt, lässt sich beispielsweise auf unauffällige Art ein Alarm auslösen.