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Bank-Automat mit Röntgenblick

Bank-Automat mit Röntgenblick. Venenmuster-Biometrie war lange Zeit ein bloßes Forschungsfeld. Jetzt ist sie praxistauglich geworden und wird in Bankautomaten eingesetzt. Vorerst nur in Japan, demnächst aber auch in Europa.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.5.2006 • ca. 1:30 Min

Bei einigen japanischen Banken wird die Venenmustererkennung mittlerweile auch in Bankautomaten genutzt. Foto: Hitachi
Inhalt
  1. Bank-Automat mit Röntgenblick
  2. Bank-Automat mit Röntgenblick (Fortsetzung)

Bank-Automat mit Röntgenblick

Biometrische Verfahren zur mehr oder weniger sicheren Identifizierung von Personen sind mittlerweile Legion. Viele Methoden sind aber noch längst nicht praxistauglich, und schon gar nicht im Bankenumfeld. Bei der Venenmustererkennung, bei der die Firmen Hitachi und Fujitsu die Nase vorn haben, scheint indes jetzt die Schwelle zur Praxis überschritten worden zu sein. Verschiedene Bankinstitute in Japan setzen bereits Bankautomaten ein, die das Venenmuster des Kunden als zusätzliches Sicherheitsmerkmal erfassen und auswerten. Und in Europa wird wohl der Linzer Automatisierungsspezialist Keba als erster Bankautomaten mit integrierter Venenmustererkennung anbieten.

Unterschiedliches ­Absorptionsverhalten
Die physiologischen Grundlagen der Venenmustererkennung beruhen auf der Absorptionswirkung des Hämoglobins. Dieser Blutfarbstoff, der unter anderem für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist, absorbiert Strahlung, die in der Nähe des Infrarotbereichs liegt. Dadurch sinkt die Intensität des Lichts, das die Blutgefäße passiert. Für die über den Gefäßen liegende Haut gilt dieser Absorptionseffekt nicht. Dieses Licht wird reflektiert. Durch dieses unterschiedliche Absorptionsverhalten lassen sich die Blutgefäße sichtbar machen. Das Venenmuster ist dabei bei jedem Menschen unterschiedlich. Zu diesem Zeitpunkt ließe es indes noch keine vernünftige Identifizierung zu. Um diese möglich zu machen, wird die Venenstruktur des Fingers durch eine Reihe von Mustererkennungs-Algorithmen optimiert.
Aber auch schon bei der Erfassung ist eine ausgeklügelte Prozedur notwendig. Die Prüfung des Fingers verläuft in zwei Schritten. Nachdem der Benutzer den Finger auf das Erfassungsgerät gelegt hat, wird er von zwei Seiten mit Infrarotlicht bestrahlt. Das Licht, das in den Finger eindringt, wird reflektiert. Die Intensität des Lichts, das auf die Venen trifft, reduziert sich auf Grund der absorbierenden Eigenschaften des Hämoglobins im Blut. Das resultierende Bild schwächt sich dadurch ab. Gleichwohl wird ein Teil dieses Lichts nach unten reflektiert und kann von einer CCD-Kamera erfasst werden. Um das abgeschwächte Bild zu verstärken, werden zwei Aufnahmen gemacht. Die Lichtquelle auf der rechten Seite erzeugt ein Bild von der rechten Seite, die Lichtquelle auf der linken Seite eines von der linken Seite des Fingers. Diese beiden Bilder werden von der CCD-Kamera zusammengeführt.