BBC lagert IT aus. Zehn Jahre Laufzeit und ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro umfasst der Outsourcing-Vertrag, den BBC (British Broadcasting Corporation) kürzlich mit Siemens Business Services (SBS) abschloss. Die Vereinbarung gilt als wegweisend für die gesamte Branche.
Selber machen oder mit einem erfahrenen Partner zusammen arbeiten? Vor dieser Alternative standen die Verantwortlichen der BBC hinsichtlich der gesamten Produktionstechnik, als es um die technische und strategische Neuausrichtung der traditionsreichen Sendeanstalt (siehe Kasten) ging.
Bei der Entscheidung musste BBC die Trends der sich rasant verändernden Medienbranche berücksichtigen: verstärkte Internationalisierung, härterer Konkurrenzkampf, Digitalisierung, neue Medien wie das Internet, die mit den alten zusammenwachsen und Zwang zur ökonomischen Kalkulation wegen knapper Kassen. Die Ansprüche der Kunden ändern sich rapide. Die Konsumenten wollen Information und Unterhaltung zu jeder Zeit und an jedem Ort, deren Inhalte sie selbst bestimmen.
Besonders der Trend zum individualisierten Mediennutzungsverhalten dürfte in der Branche tiefe Spuren hinterlassen und hat es zum Teil schon getan. John Varney, Chief Technology Officer bei der BBC in London, blickt zurück: »Bereits seit Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, kontrollieren die Menschen ihren Audiokonsum selbst - eine Entwicklung, die ihren Höhepunkt mit dem Aufkommen des Walkmans erreichte.« Varney ist überzeugt davon, dass sich der Videobereich deutlich rasanter verändern wird. »Wir rechnen damit, dass Live-Übertragungen wie sie heute nur für Fernsehprofis mit teuerer Ausrüstung möglich sind, in vier bis fünf Jahren per Internet für jedermann selbstverständlich sind. Wer eine Videokamera hat, die über Mobilfunk mit dem Internet verbunden ist, kann künftig Aufnahmen gleich ins Netz stellen.«