Beackert. Der Stand des Landmannes verliert zunehmend an Attraktivität. Das zumindest belegen Erhebungen des Bauernverbandes.
Dass folgende Job Discription einen hoch motivierten, karrieregeilen Schulabgänger nicht vom Hocker reisst, verwundert nicht. Denn der sei dem BfA zu Folge der ideale Landmann, der seine Erfüllung darin findet, »zu pflanzen, zu düngen und zu ernten, den Boden zu bearbeiten, Tiere zu füttern und zu pflegen, Kühe zu melken, Rinder und Schweine zu mästen und Arbeitsgeräte instand zu halten«, so das Institut auf seiner Website.
Bei dieser Beschreibung übersieht das BfA offensichtlich selbst erhobene Daten und damit einen Trend, der den Bauernstand aus dem Mief des Kuhstalls in die Coolness des Rechenzentrums katapultieren könnte: »Drei von vier deutschen Bauern haben einen PC, fast zwei Drittel der Landwirte verfügen über einen Internet-Anschluss«, brachte eine Erhebung des statistischen Bundesamts an den Tag.
Sofern sich dieser vehemente PC-Einsatz auf deutschen Bauernhöfen nicht durch den Landfrauenmangel erklärt, den die Single-Bauern eventuell durch nächtelanges Surfen in Single-Börsen zu beheben suchen, eröffnet diese überraschende Affinität des deutschen Bauerntums zur Informationstechnologie neue und hoch qualifizierte Einsatzmöglichkeiten: Das CFS (Cow Following System) via GPS beispielsweise erfordert fachmännische Administration durch einen qualifizierten IT-Bauern. Oder das Berufsbild des »Microsoft Certified Cow Coordinator« (MSCCC), der im vollautomatisierten Stall das CRM-System (Cow Relationship Program) an die individuellen Fress- und Melkgewohnheiten der Susis, Bertas und Resis anpassen muss.
Übrigens bieten sich im Zusammenhang damit durch die EU-Erweiterung der IT-Branche beträchtliche Expansionsmöglichkeiten: Alleine in unserem Nachbarland Polen beackern 1.842.100 landwirtschaftliche Betriebe 59,6 Prozent des polnischen Bodens, bestätigt das statistische Zentralamt in Warschau. Alles potenzielle PC-Käufer, denn weder die Agrar-Regionen des hinteren Masuren, der ungarischen Puszta oder der kurischen Nehrung in Litauen dürften digital voll erschlossen sein. Und durch attraktive Cross-Sellings wie beispielsweise ein Bundle aus »PC & WC« sollte eine Durchdringung der neuen EU-Länder mit Rechnern zügig gewährleistet sein.