Bechtle expandiert zweigleisig
Eine Jahr ohne Akquisition wäre für Bechtle-Chef Ralf Klenk wie Erbsensuppe ohne Würstchen. Die gibt es nur bei Vorstandssitzungen. Wenn es aber um Wachstum geht, legen die Schwaben ihre Sparsamkeit ab und stärken sich an Übernahmekandidaten – dieses Mal in den Sparten Systemhaus und Handel.
Zweigleisig setzt das Systemhaus Bechtle seine Einkaufstour im Jahr 2007 fort. In der Schweiz, wo sich Bechtle im Systemhausgeschäft als Marktführer bezeichnet, haben die Schwaben die Coma Services AG aus Bremgarten im Kanton Aargau gekauft. Ein Reseller und Serviceanbieter, der sich auf Drucker und Multifunktionsgeräte spezialisiert hat. 1997 gegründet, hatte Coma vergangenes Jahr mit seinen 70 Mitarbeitern umgerechnet rund 25 Millionen Euro umgesetzt. Die Firma unterhält ein Zentrallager, vier weitere Warenhäuser sowie 35 Servicestützpunkte, um Reparaturen und logistische Dienstleistungen flächendeckend in der Schweiz durchführen zu können. »Damit ergänzt Bechtle das Leistungsspektrum seiner IT-Systemhäuser um einen Spezialisten im Bereich Druckerwartung und –konsolidierung und rundet seinen Marktauftritt in der Schweiz ab«, heißt es aus der Neckarsulmer Firmenzentrale.
Eine Ergänzung der Mehrmarkenstrategie im E-Commerce-Geschäft bedeutet auch die zweite Transaktion von Bechtle, der Kauf des niederländischen ITHändlers Buyitdirect. Die Firma, die an gewerbliche Kunden Hardware und Softwarelizenzen verkauft, hat laut Bechtle 2006 einen Umsatz von 20,5 Millionen Euro erzielt und beschäftigt 30 Mitarbeiter. In den Niederlanden ist Bechtle bereits mit den Marken ARP Artikona und Bechtle direct vertreten, nun kommt mit Buyitdirect ein dritte E-Commerce- Marke hinzu, die weiterhin eigenständig agieren wird. Alle drei Handelsmarken werden in den Niederlanden zusammen rund 60 Millionen Euro umsetzen. »Damit wird Bechtle dort eines der führenden IT-E-Commerce- Unternehmen«, rechnet das Systemhaus vor.
Führend sind die Schwaben auch, wenn es um die Erträge geht. Mit einer Marge von über fünf Prozent steht das Handelsgeschäft von Bechtle im Branchenvergleich gut da. Kein Wunder also, dass Bechtle-Chef Ralf Klenk dieses Segment weiter verstärkt. Erst Anfang dieses Jahres hatte er den französischen Software- Resellers SOS Developers gekauft, der vor allem mit Microsoft- Lizenzen Geld verdient.
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