Behörden bremsen Belebung des IT-Marktes

19. Mai 2004, 0:00 Uhr | Markus Bereszewski

Behörden bremsen Belebung des IT-Marktes. Die allgemeine leichte Belebung des IT-Marktes wird von der öffentlichen Hand nicht gestützt. In Bezug auf die IT-Budgets zeigt sie sich am wenigsten investitionsfreundlich.

Behörden bremsen Belebung des IT-Marktes

Knapp 30 Prozent aller Befragten der InformationWeek IT-Budget-Studie 2004 gaben an, in diesem Jahr mehr Geld in die EDV zu stecken. Nur knapp 23 Prozent planen dagegen, die Investitionen zu kürzen. Die leichte Belebung wird von den Behörden gebremst. IT-Entscheider der Verwaltungen gaben nur in rund 17 Prozent der Fälle an, mehr investieren zu wollen, dafür wollen Sie überdurchschnittlich häufig weiter sparen. Über ein Drittel gab an, die Ausgaben 2004 weiter zurück zu fahren.

Schon 2003 waren Verwaltungen die vorsichtigsten Investoren, wenn auch noch nicht mit so großem Abstand. Zudem: In keiner anderen Branche wurden die Budgets im vergangenen Jahr so häufig nachträglich gekürzt (30,6 Prozent). Vor dem düsteren Hintergrund wundert es nicht, dass auch für das laufende Jahr mehr als jede fünfte Behörde mit nachträglichen Beschneidungen des IT-Budgets rechnet, während über alle Branchen betrachtet gerade jeder zehnte Entscheider von Kürzungen im Nachhinein ausgeht.

Diese Ergebnisse legen die Vermutung einer fortschreitenden Überalterung der Systeme und damit einen gestiegenen Nachholbedarf der öffentlichen Hand nahe. Das bestätigt sich, betrachtet man die wichtigsten in diesem Jahr anstehenden Projekte. So wollen Verwaltungen überdurchschnittlich häufig vor allem in das Netzwerk (21,5 Prozent), Server (20 Prozent), Datensicherung (18,5 Prozent) Software/Migrationen (16,9 Prozent) und Umstrukturierung/Optimierung (13,8 Prozent) investieren, womit deutlich wird, dass es ihnen vor allem um die Verbesserung ihrer Infrastruktur geht.

Die Ziele, die Behörden verfolgen, harmonieren mit den wichtigsten Projekten nur bedingt. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht die Steigerung der Effizienz beziehungsweise Produktivität (89,7 Prozent), dicht gefolgt von der Optimierung der Geschäftsprozesse (82,8 Prozent). Dahinter rangieren die Kostensenkung mit 69 Prozent, das Bestreben, Synergien zwischen den Abteilungen zu schaffen, mit 48,3 Prozent sowie die Verbesserung des Return on Investment (ROI) in rund 38 Prozent der Fälle.

Starke Position der IT-Leiter

In Bezug auf die interne Organisation unterscheiden sich Behörden wenig überraschend recht deutlich von privaten Unternehmen. 72,7 Prozent der IT-Abteilungen werden als Kostenstelle geführt, im Durchschnitt über alle Branchen sind es 68, 3 Prozent. Knapp elf Prozent aller EDV-Abteilungen sind als Profit-Center organisiert, bei der öffentlichen Hand lediglich 4,5 Prozent. Die Verwaltungsstruktur bringt es zudem mit sich, dass sowohl Fachabteilungen als auch IT-Leiter einflussreicher sind, als in der Privatwirtschaft. Fast 42 Prozent der Behörden geben an, dass bei ihnen die IT-Leiter das letzte Wort bei einer Investitionsentscheidung haben, in anderen Branchen liegt dieser Wert in der Regel bei unter 25 Prozent. Ein weiterer Aspekt: Die Anstöße für ein IT-Projekt kommen über alle Branchen betrachtet in 67 Prozent der Fälle von der IT-Leitung und in 65 Prozent von den Fachabteilungen. In den Verwaltungen geben in 93 Prozent die IT-Leiter und in knapp 90 Prozent der Fälle die Fachabteilungen den internen Anlass für Projekte. Bedenklich ist dagegen, dass IT-Vorhaben der öffentlichen Hand nur bei jeder zehnten Stelle durch Kunden angestoßen werden, während annähernd jedes dritte Unternehmen angibt, dass die Anforderungen und Bedürfnisse seiner Klientel der Grund für eine IT-Investition war.

Die IT-Budget-Studie

Frank Sautner, Leiter Research und Consulting

Foto: InformationWeek

Bereits zum sechsten Mal hat Informationweek in diesem Jahr die Studie IT-Budget durchgeführt. An der aktuellen Umfrage, die online erhoben wurde, haben insgesamt 496 IT-Investitionsentscheider teilgenommen. Die Befragten kommen dabei aus Unternehmen aller Branchen und Unternehmensgrößen. Aufgrund der guten Vergleichbarkeit mit der letztjährigen Studie ergeben sich sehr aussagefähige Trends für die geplanten IT-Investitionen in deutschen Unternehmen.

Die Studienergebnisse werden auch in diesem Jahr in einem Berichtsband zusammengefasst, der über research+consulting bezogen werden kann. Der Preis für den Studienband beträgt 385 Euro.

Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Frank Sautner, Tel. 08121-951595, frank.sautner@cmp-weka.de.

Bedanken möchten wir uns bei allen Sponsoren, die uns zahlreiche Preise für die Teilnehmer der Studie zur Verfügung gestellt haben:


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