Gartner schätzt, dass bei den Server-Betriebssystemen bis 2012 Linux beim weltweiten Umsatz jedes Jahr im Durchschnitt 9,3 Prozent zulegen kann, während es Microsofts Windows nur auf etwa 6,9 Prozent bringen soll. HP-UX wird jährlich 1,6 Prozent verlieren und IBM AIX 0,4 Prozent. Sun kann seine Anteile gewissermaßen mit einer schwarzen Null halten. Der Hersteller hat mit der Portierung auf Chips mit x86-Architektur und mehreren Kernen anscheinend einen Ausweg aus der Misere gefunden. Das quelloffene Betriebssystem Linux bietet ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis und ist auf unterschiedlicher Hardware einsetzbar, und nicht zuletzt gibt es immer mehr Applikationen, die darauf laufen. Neben den beiden großen Linux-Distributionen von Red Hat und Novell gibt es freilich noch viele andere, was die Lage für die Anwender zuweilen unübersichtlich macht. Neben dem Trend zu Linux bewirkt die Kostensensibilität gute Aussichten für Virtualisierungstechnologien, weil diese zu einer besseren Auslastung der Hardware-Ressourcen führen. Wenn die Unternehmen dadurch weniger Rechner anschaffen müssen, brauchen sie auch weniger Betriebssystemlizenzen. Cheung meint, dass Virtualisierungssoftware Betriebssysteme zum Teil sogar ersetzen könnte. Marktführer bei Server-Virtualisierungssoftware ist VMware, der wichtigste Herausforderer ist nach der Übernahme des Start-ups Xen Source der Hersteller Citrix. Als Dritter im Bunde möchte Microsoft dazustoßen und Virtualisierungssoftware künftig zusammen mit dem Server-Betriebssystem ausliefern. VMware und Citrix wiederum schließen Abkommen mit Hardware-Herstellern, um ihre Software vorinstallieren zu können. Außer mit der permanenten Kostenkontrolle beschäftigen sich die Unternehmen und Behörden auch mit alternativen Weisen, ihren Endbenutzern Anwendungssoftware bereitzustellen: Die Angebote zu Software as a Service (SaaS) finden deshalb vielerorts Interesse, ebenso Ideen zu Spielarten des Grid Computing, die unter Bezeichnungen wie Utility Computing, Adaptive, On-Demand oder Cloud Computing daherkommen. Häufig ist damit eine Form des Outsourcings verbunden. Der Stellenwert von Betriebssystemen in den IT-Abteilungen nimmt dadurch ab. Nichtsdestotrotz wird der weltweite Markt für Server-Betriebssysteme Gartner zufolge bis 2012 jährlich um 3,7 Prozent zulegen.
Windows dominiert bei Clients Bei den Clients sagen die Auguren im Jahresdurchschnitt sogar einen Zuwachs von 9,0 Prozent voraus. Die Wachstumsrate von Windows wird größer sein als die von Linux, und die installierte Basis somit weiterhin für monopolähnliche Zustände sorgen. Insgesamt werde das weltweite Volumen des Betriebssystemmarktes von 26,9 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 37,5 Milliarden im Jahr 2012 ansteigen, prognostiziert Gartner.