Bitkom will Kritikern des Outsoucing das Wasser abgraben

11. Mai 2004, 12:08 Uhr | Martin Fryba

Bitkom will Kritikern des Outsoucing das Wasser abgraben. Deutschlands wichtigster ITK-Branchenverband Bitkom schlägt sich auf die Seite der IT-Dienstleister und hat den neuen Arbeitskreis Outsourcing gegründet. Das Auslagern von Geschäftsprozessen sei betriebswirtschaftlich notwendig und schaffe hierzulande sichere Arbeitsplätze, meint Bitkom, während Arbeitnehmer um ihre Arbeitsplätze bangen.

Bitkom will Kritikern des Outsoucing das Wasser abgraben

Geht es nach den Arbeitnehmervertretern, ist Outsourcing eine Art moderne Variante des mechanischen Webstuhls, die hierzulande tausende Arbeitsplätze kostet. Befürchtungen, die nicht nur in Deutschland, sondern derzeit auch in den USA die Emotionen hoch kochen lassen. Aus der Sicht von Gewerkschaften sind die Ängste sicher nicht von der Hand zu weisen. Diese Einsicht teilt der Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien), dem mehr als 1.300 Unternehmen angehören, freilich nicht. Im Gegenteil: Die Auslagerung von IT-Prozessen komme nämlich allen Beteiligten zu Gute. Nicht zuletzt den Anbietern von IT-Dienstleistungen, die einen Milliarden-Markt dahinter sehen.

Neben Kostenersparnissen, Innovationssicherheit und Besinnung auf das Kerngeschäft, die sich durch ein konsequentes Outsourcing für Kunden ergeben würden, profitierten auch die Beschäftigten in den entsprechenden Unternehmen: »Sichere Arbeitsplätze, fachliche Fortentwicklung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten stehen für die Arbeitnehmer klar auf der Habenseite«, zieht denn auch Christian Oecking ein positives Fazit. Als Leiter des neuen Arbeitskreises ist Oecking wie kaum ein zweiter prädestiniert, für Outsourcing die Stimme zu erheben. Der ehemalige Manager von EDS leitet heute bei der Siemens-Tochter SBS das weltweite Outsourcing-Geschäft.

Potential sehen IT-Outsourcing-Anbieter in Deutschland vor allem in Industrien, die bislang noch einen hohen Teil der Wertschöpfungskette selber abdecken. Während die Fertigungsindustrie hierzulande bereits in den 70er und 80er Jahren durch Auslagerungen eine niedrige Fertigungstiefe erreicht haben ? allen voran der Automobilbau mit einer Rate von rund 20 Prozent, hinken Sektoren wie Finanzdienstleister, Versicherungen und der Öffentliche Sektor diesem Trend hinterher.

Der Bitkom geht davon aus, dass Firmen im Rahmen von Outsourcing künftig nicht allein Teilfunktionen oder einzelne Abteilungen auslagern würden, sondern ganze und komplexe Geschäftsprozesse außer Haus gäben (Business Process Outsourcing) und sich ganz auf Entwicklung und Marketing konzentrieren könnten. Eine Einschätzung, die Firmen wie BMW oder Porsche allerdings nicht uneingeschränkt teilen, denn für sie besitzt die IT einen strategischen Wert, den sie am Besten bei sich aufgehoben sehen. Bitkom CRN-Artikel zum Thema Arbeitsplatzverlagerung


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