BKA: Internet-Betrüger nehmen Smartphones ins Visier (Mit Bild vom 12. 5.)
Berlin (dpa) - Das Bundeskriminalamt hat die Benutzer von Internet-fähigen Handys vor zunehmender Kriminalität im Netz gewarnt. Betrüger könnten verstärkt auf sogennante Smartphones zugreifen, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Mittwoch in Berlin....
…«Die Handy- Viren sind auf dem Vormarsch.» Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 50 000 Fälle von Computerkriminalität in Deutschland gemeldet, ein Drittel mehr als 2008. Das Ausspähen von Kontodaten (Phishing) nehme nach zwischenzeitlichem Rückgang wieder spürbar zu.
Experten warnen vor einer neuen Dimension der Cyber-Angriffe. Mittlerweile entstehe alle zwei Sekunden eine neue Variante eines schädlichen Computerprogrammes. Zur Computerkriminalität gehören auch Datenfälschungen oder Datenänderungen.
Kritik äußerte der BKA-Präsident daran, dass die Ermittler derzeit nicht auf sogenannte Vorratsdaten zurückgreifen können. Ohne diese Daten gebe es für Ermittlungen im virtuellen Raum oft keine Ansatzpunkte mehr. «Diese derzeitige Sicherheitslücke muss geschlossen werden», forderte Ziercke in Richtung Politik. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in seiner damaligen Form Anfang März für verfassungswidrig erklärt. Damit können Telefon- und Internetdaten nicht mehr ohne Anlass für sechs Monate gespeichert werden.
Auch der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Hange, zeigte sich besorgt angesichts der Entwicklung. «Cyber-Angriffe haben eine neue Dimension der Gefährdung erreicht - und zwar in Quantität und Qualität», sagte er anlässlich einer Konferenz des Bundeskriminalamts (BKA) und des BSI zur Internet-Kriminalität. Etwa alle zwei Sekunden entstehe eine neue Variante eines schädlichen Computerprogrammes. Sie würden heute «im Stil eines Baukastensystems industriell gefertigt». Hange sprach sich dafür aus, sicherheitskritische Anwendungen im Internet viel häufiger mit dem Einsatz von Chipkarten abzusichern.
«Der Einsatz von Chipkarten im Onlinebereich schafft eine erhebliche Verbesserung es Sicherheitsniveaus und schützt vor Identitätsdiebstahl», sagte Hange der Nachrichtenagentur dpa. Schadensprogramme wie die sogenannten Trojaner seien zielgerichtet einsetzbar und könnten beispielsweise für die Industriespionage genutzt werden. «Es werden aber auch PCs von privaten Anwendern angegriffen, um beispielsweise mit Phishing-Attacken Passwörter für Online-Banking oder andere sensible Informationen auszuspähen.»
Das Phishing beim Online-Banking hat nach einem Rückgang im Jahr 2008 wieder zugenommen - um rund 64 Prozent auf mehr als 2900 gemeldete Fälle (2009). Nach den Worten von Ziercke greifen die Täter erfolgreich das TAN-Verfahren an, bei dem die Nutzer zum Beispiel eine Überweisung am heimischen Computer mit einer Geheimnummer absichern. Während die Programme zum Ausspähen der Daten früher per Mail verbreitet wurden, fangen sich die meisten Opfer heute die schädliche Software über infizierte Seiten im Internet ein.
Auch Generalstaatsanwälte aus allen Bundesländern sprachen sich für eine baldige Neuregelung der umstrittenen Speicherung von Vorratsdaten aus. Die Bestimmungen müssten «zeitnah» reformiert werden, forderte Mecklenburg-Vorpommerns Generalstaatsanwalt Helmut Trost zum Abschluss einer gemeinsamen Tagung am Mittwoch in Rostock. Nur so ließen sich «Ermittlungsmöglichkeiten in Fällen schwerer Kriminalität verbessern».
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