Branchengeflüster: Leistung lohnt sich wieder

17. Februar 2005, 0:00 Uhr |
Markus Bereszewski

Branchengeflüster: Leistung lohnt sich wieder. Ja, das liest man gern, zumindest dann, wenn man sich für fleißig und eben leistungsfähig hält. Was wir mit dieser Diskussion um die Leistungsorientierung aber eigentlich meinen (und erhoffen) ist:

Branchengeflüster: Leistung lohnt sich wieder

Gute Leistung lohnt sich für den Erbringer. Dennoch ist die Formulierung ?Leistung lohnt sich wieder? die richtige, ja ich möchte sogar noch weiter gehen und sagen ?Leistung hat sich schon immer gelohnt?. Die Frage ist nur: für wen (oder was)? Wie wir am Beispiel Deutsche Bank gesehen haben, lohnt sie sich eben nicht zwangsläufig für die Leistungserbringer. 6400 sollen trotz des Rekordgewinns abgebaut werden. Hier lohnt sich deren Leistung in erster Linie für die Shareholder - und, leicht zynisch angemerkt, für die, die ?bleiben? dürfen. Die ganze Wahrheit ist aus Sicht eines idealtypischen Verfechters des Leistungsgedankens noch viel bitterer, denn es ist nicht nur so, dass gute Leistung sich nicht unbedingt für die auszahlen muss, die sie erbracht haben! Nein: Komischerweise ist es sogar häufig so, dass sich schlechte Leistung für den Erbringer po­sitiv auswirkt. Das jüngste Beispiel dafür ist der Abgang von Carli Fiorina. Sie stand von Anfang an in der Kritik und war bis zuletzt wohl eine der umstrittensten Führungspersönlichkeiten der IT-Branche. Die kurz vor ihrer Demission geführte Diskussion um ihren möglichen Kompetenzverlust im Zuge eines Umbaus auf Managementebene haben ihre Kritiker nie verstanden, da sie ihr ohnehin keinerlei ­Kompetenz unterstellt haben. Dennoch hat sich ihre schlechte ­Leistung für sie rentiert: Sie erhielt einen goldenen Handschlag von 21 Mil­lionen Dollar. Auch wenn das keine Rekordablösesumme ist: Wie ­lange müssen sie für diesen Betrag arbeiten? Erfolgreich ar­beiten, um das nochmal zu betonen! Wie wir sehen, ist das mit dem Leistungsprinzip nicht ganz so einfach. Das zeigen auch die Be­mühungen, es in der Tarifreform des öffentlichen Dienstes zum Hauptkriterium für die Bezahlung unserer Staatsdiener zu erheben. Dort soll es künftig streng nach Leistung gehen, nur weniger als jetzt darf dabei keiner verdienen. Das nenne ich konsequent! Womöglich haben die Tarifparteien diese Kolumne ja schon vorab zugespielt ­bekommen?!


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