Erziehungsmaßnahme für Twitter-Freunde

Britischer Politiker verklagt 10.000 Twitter-Nutzer

21. November 2012, 15:18 Uhr | Lars Bube
Er wars - oder vielleicht auch nicht. (Bild: olly - fotolia.com)

Ein britischer Politiker hat eine Klage gegen über 10.000 Twitter-Nutzer eingereicht. Sie alle hatten sich nach einer Fernsehsendung der BBC per Tweet an Mutmaßungen über einen angeblichen Kindesmissbrauch des Mannes beteiligt.

Von wegen Stiff Upper Lip: Alles andere als mit Fassung trägt der britischer Politiker Robert Alistair McAlpine derzeit einen fiesen Shitstorm im Internet. Nachdem in einer Fernsehsendung der BBC der Vorwurf des Kindesmissbrauchs gegen ihn erhoben worden war, hatte das anschließend auf Twitter zu einer Lawine von – größtenteils abfälligen - Äußerungen zu McAlpines Fall geführt. Inzwischen konnte der Gescholtene die Vorwürfe jedoch entkräften, woraufhin sich die BBC öffentlich bei ihm entschuldigen, ihm knapp eine Viertelmillion Euro Schadenersatz überweisen und eine Richtigstellung veröffentlichen musste. Außerdem musste der Senderchef nach der Affäre seinen Stuhl räumen.

Doch das reicht McAlpine noch lange nicht für die Wellen, die der Bericht geschlagen hatte. Deshalb hat er jetzt über seinen Anwalt eine Klageschrift gegen über 10.000 Twitter-Nutzer eingereicht, die sich an den Verleumdungen beteiligt haben sollen. Dabei bezieht der Politiker nicht nur aktive Tweets mit ein, sondern auch Retweets, mit denen die Nutzer eine fremde ehrenrührige Aussage weiterverbreitet haben. Sie machen den weitaus größten Teil der Beklagten aus. McAlpine fordert von jedem der Twitter-Nutzer ein Schmerzensgeld in Höhe von fünf britischen Pfund (ca. 6,20 Euro). Dabei betont er jedoch, dass es ihm nicht ums Geld gehe. Er wolle lediglich seinen Ruf wiederherstellen und die Twitter-Nutzer zu mehr Vorsicht mit vorschnellen Äußerungen und Retweets erziehen, so der Politiker gegenüber britischen Medien. Das Geld werde er selbstverständlich an eine wohltätige Organisation spenden.


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