Case Modding und Overclocking: Lohnendes Zusatzgeschäft mit junger Zielgruppe. Die Margensituation ist in vielen Segmenten des Komponenten- und Zubehörmarktes nicht sonderlich erfreulich. In den Bereichen Overclocking und Case Modding sieht es hingegen anders aus: Hier herrscht starke Nachfrage. Die meist jugendlichen Kunden sind bereit, für leistungsstarke Komponenten oder modische PC-Accessoires tief in die Tasche zu greifen.
Autorin: Elke Rekowski
Der »tiefer gelegte« Computer erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Über die Zielgruppe der PC-Tuner gibt unter anderen eine GfK-Studie Auskunft. Über 70 Prozent der PC-Bastler sind zwischen 14 und 29 Jahre jung. Besonders interessant ist für den Fachhandel in diesem Zusammenhang die Kaufkraft: Mehr als ein Viertel der Befragten kann zwischen 200 und 500 Euro im Monat für Hobbys ausgeben. Genau hier liegt das Potenzial für Anbieter von Tuning- und Modding-Komponenten. So sind auch die Margen zwischen rund 15 und 20 Prozent überdurchschnittlich gut.
Während Modding im Wesentlichen alles beinhaltet, was den PC schöner und optisch auffälliger macht, dient Overclocking der konkreten Leistungssteigerung des Rechners. Allerdings sind die Grenzen häufig fließend: Ein technisch optimierter Lüfter erhöht beispielsweise die Wärmeabfuhr und lässt somit eine höhere System-Performance zu, gleichzeitig kann er aber auch beleuchtet sein und so optische Akzente setzen.
Eine große Auswahl offeriert beispielsweise das Unternehmen Maxpoint. Viele der vertriebenen Produkte werden laut Dorothee Renger, Marketing-Verantwortliche bei Maxpoint, im eigenen Hause entwickelt und in Fernost gefertigt. Auf diese Ressource greifen bei Bedarf auch die anderen zur Maxpoint-Gruppe gehörenden Firmen wie Raidsonic, Coolsonic und Nanopoint zu-rück. Eines der neu entwickelten Produkte ist das lüfterlose 300-Watt-Netzteil Etasis »EFN300«. Hier baut Maxpoint zurzeit eine Web-Seite unter www.fanlesspower.de auf, die dem Handel umfassende Informationen bereitstellen soll. In den Bereich Case Modding fällt der Emax »Silver Wizard III« Miditower, der trotz Window Kits (Seitenfenster) die elektromagnetischen Strahlungsvorschriften erfüllt. Spezielle Kühllösungen werden unter der Marke Coolermate von Maxpoint angeboten. Dazu gehören neben CPU-Kühlern auch Gehäuselüfter in drei Rastermaßen, die mit regelbarer Lüftergeschwindigkeit ausgestattet sind, um die Kühlleistung den individuellen Erfordernissen des jeweiligen PC-Systems anzupassen. Noch in diesem Jahr will die Maxpoint Handelsgesellschaft unter der neuen Eigenmarke »A+Sonic« Produkte im Gehäusesegment herausbringen und damit die Modding- und Overclocking-Zielgruppe adressieren.
Renger sieht eine Marktsättigung in diesem Bereich noch lange nicht erreicht: »Unter Berücksichtigung des Wunsches vieler Kunden nach Individualisierung und Differenzierung und der ungesättigten Nachfrage der vor allem jüngeren Endverbraucher sehen wir eine weiterhin wachsende Entwicklung im Markt.«
Diese Einschätzung bestätigt auch Holger Henke, Product Sales Manager der Revoltec GmbH, die Modding-Produkte und Zubehör anbietet: »Es handelt sich auf jeden Fall um ein wachsendes Marktsegment.« Durch konstante Weiterentwicklung und Einbindung von funktionellen Elementen seien Modding-Produkte keine Randerscheinung mehr. Dies werde sich auch positiv auf den Fachhandel auswirken, da mit diesen Artikeln durchaus ein neuer Kundenkreis erschlossen werden könne«, ist sich Henke sicher. Das Unternehmen versteht den PC als Lifestyle-Produkt, was durch entsprechendes Zubehör unterstrichen werden soll. So sollen etwa Chieftec DX-Miditower durch ins Gehäuse eingebrannte Tattoo-Motive unverwechselbar werden. Zur besseren Wärmeabfuhr dienen auch aufsteckbare Passivkühler für den Arbeitsspeicher, die so genannten RAM-Freezer. Neben einer verschiedenfarbigen Eloxierung steht auch eine 24-karätige Vergoldung zur Verfügung, um das Innere des PCs in ein edles Licht zu rücken. Das Unternehmen beliefert unter anderen Distributoren wie Listan GmbH und Co.KG, Ingram Micro Games und die Api Computerhandels GmbH.
»Die Kunden im Bereich Modding legen großen Wert auf Qualität und Image der verwendeten Materialien und sind bereit, den entsprechenden Preis dafür zu bezahlen«, weiß Robert Reibold, Marketingleiter der Inter-Tech-GmbH. Billige Lösungen mit No-Name-Produkten sind seiner Ansicht nach die falsche Alternative, um in diesem Marktsegment große Renditen zu erzielen. »Händler, die ihr Produktsortiment um Modding-Produkte erweitern möchten, sollten deshalb eine entsprechende Selektion der Artikel vornehmen«, rät Reibold.
Für Händler, die in das Modding-Zubehör-Geschäft einsteigen wollen, bietet Api bei einer Mindestbestellung im Wert von 999 Euro ein Revoltec-Regal oder einen Aufsteller kostenlos an, um die Modding- und Tuning-Produkte im Geschäft auffällig platzieren zu können. Konkret sieht Sascha Müller, Produktmanager bei Api, ein Umsatzwachstum von rund 650 Prozent. Eine positive Prognose gibt auch Roger Betz von Innovision Multimedia Deutschland: »Vor allem der Bereich Modding ist steigend.«. Anders sieht das Robert Michel, Sprecher des Unternehmens PC-Cooling GmbH. Seiner Ansicht nach können Fachhändler zwar auch im Bereich Modding sehr hohe Margen erzielen, das Segment Overclocking biete jedoch noch mehr Möglichkeiten. »Im Gegensatz zum Bereich Modding gibt es beim Overclocking einen hohen Beratungsbedarf, hier zählt für den Kunden weniger der Preis als ein kompetentes und maßgeschneidertes Verkaufsgespräch. Neben einer hohen Marge kann der Händler sich so auch einen Wettbewerbsvorteil durch fachgerechte Beratung sichern«, ist Michel überzeugt. Um das Risiko für Reseller zu minimieren, bietet das Unternehmen den Kauf auf Kommission an. »Innerhalb einer vorher vereinbarten Frist können Händler nicht benötigte und neuwertige Produkte zur Gutschrift an uns zurücksenden«, verspricht Michel.
Maxpoint sieht in den Segmenten Modding und Overclocking auch durch den Gestaltungsspielraum große Chancen für den Fachhandel. »Komponenten bieten dem Reseller die Möglichkeit, sein Angebot selbst zusammenzustellen, mit entsprechenden Servicepaketen zu bündeln und dann seinen Kunden individuell anzubieten«, umreißt Renger die Möglichkeiten. Das Unternehmen bietet seinen Fachhandelspartnern außerdem ergänzende Marketingunterstützung. Hierzu Dorothee Renger: »Wir bieten Werbekooperationen an. Distributoren bzw. Fachhändler werden in Zusammenhang mit den Imageanzeigen für die Marken, die durch die Maxpoint Gruppe in verschiedenen Medien geschaltet werden, benannt.« Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf individuelle Unterstützung der Fachhandelspartner. »Plant ein Händler eine spezielle Aktion, unterstützen wir ihn auf Anfrage gerne dabei«, erklärt Renger. In Vorbereitung ist bei Maxpoint derzeit die Beteiligung an Hausmessen einiger Distributoren.
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Api Computerhandels GmbH
www.api.de
Ingram Micro Games GmbH
www.im-games.de
Innovision Multimedia
www.inno3d.de/
Inter-Tech GmbH
www.inter-tech.de
Listan-GmbH & Co. KG
www.listan.de
Maxpoint Handelsges. mbH
www.maxpoint.de
PC-Cooling GmbH
www.pc-cooling.de
Revoltec GmbH
www.revoltec.de