Cema sucht Chancen in Osteuropa. Kompletter Austausch des Sales-Teams in Mannheim, neuer Aufsichtsrat ? der Spezialist für Netzwerklösungen Cema AG hatte in 2003 mit einigen »Baustellen« zu kämpfen und krönte dennoch seine Expansionspläne mit der kürzlich eröffneten Filiale in Dortmund. In Deutschland sieht sich die Firma mit mittlerweile fünf Standorten gut aufgestellt. Nun lockt der osteuropäische Markt.
Als Liebhaber des Pfälzer Weins wird Thomas Steckenborn den Spitzenjahrgang 2003 noch lange in angenehmer Erinnerung behalten. Denkt er aber als Firmengründer und CEO an das vergangene Jahr, dürfte er sich bisweilen wie ein hart ackernder Winzer vorgekommen sein, der so manchen befallenen Wurzelstock aus dem Boden heben musste. »Baustellen« nennt Steckenborn die Problemfelder. Immerhin haben sie finanziell nicht sonderlich zu Buche geschlagen.
Denn in einem schwachen Marktumfeld hat sich der Spezialist für Netzwerklösungen und Citrix-Partner, Cema AG, überraschend gut geschlagen. Die rund 70 Mitarbeiter haben laut Steckenborn rund sieben Millionen Euro umgesetzt, mit der schwarzen Null kann der CEO gut leben, auch weil er 1,5 Millionen Euro in die Expansion gesteckt hat. Neben dem Firmensitz Mannheim und den Niederlassungen Frankfurt am Main sowie Berlin kam im Februar letztes Jahr München als vierter Standort hinzu. Vor allem die Hessen legten ein »super Jahr« hin, aber auch in Bayern lief es im ersten Jahr gut. Ab diesem Mai ist Cema zusätzlich auch in Dortmund mit einer Niederlassung vertreten. Eine vom Strukturwandel erfasste Region mit »sehr viel Potenzial«, so Steckenrot. Die Dortmunder Niederlassung soll noch in diesem Jahr rund 400.000 Euro umsetzen.
Sorgen dagegen bereitete Steckenborn das Stammhaus in Mannheim. Das Sales Team zeigte sich von seiner Aufgabe überfordert und wurde komplett ausgetauscht. »Gute Sales-Leute zu finden, war und ist nach wie vor sehr schwer. Die richtige Mannschaft steht aber nun«, gibt sich Steckenborn zuversichtlich. Zudem wurde ein neuer Personal-Chef eingestellt. Der CEO griff auch beherzt zu, als sich beim Wettbewerber GTS-Gral nicht alle dortigen Mitarbeiter für den neuen Eigentümer, die INS-Gruppe aus Oberursel/Ts., begeistern konnten. Sechs »erfahrene Leute« wechselten zur Cema.
Eine weitere personelle »Baustelle« hat Steckenborn mittlerweile ebenfalls geschlossen: den Aufsichtsrat. Das Gremium wurde neu besetzt, nachdem der Sohn des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Strauß, wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen seine Aufgaben bei Cema nicht mehr wahrnehmen konnte. Aufsichtsratsvorsitzender ist nun Roland Hartung, der als Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG beim Energieversorger aus Altersgründen ausschied.
Dass sich Cema im vergangenen Jahr trotz ungünstiger Marktbedingungen und interner Schwierigkeiten laut Steckborn gut geschlagen habe, läge seiner Meinung nach an der stabilen Kundenstruktur und der soliden Aufbauarbeit des seit 1990 bestehenden Unternehmens. Zu waghalsigen Expansionen hat sich der Firmengründer nicht hinreißen lassen, was aber nicht heißen soll, dass beim Netzwerkdienstleister Stagnation angesagt ist. Im Gegenteil. Mit der Eröffnung der fünften Niederlassung in Dortmund habe Cema seine Strategie »Wachstum über Standorte« abgeschlossen. »Wir sind nun bundesweit gut aufgestellt«, meint Steckenborn. Das soll sich im diesjährigen Umsatz niederschlagen: Der vorsichtige Kaufmann stapelt zwar tief und geht davon aus, mindestens das Vorjahresniveau von sieben Millionen Euro zu erreichen. Insgeheim hofft er aber doch, bereits 2004 die Zehn-Millionengrenze packen zu können.
Neue Chancen sieht er im Ausland, speziell in Osteuropa. Der CEO ist gerade dabei, die dortigen Märkte unter die Lupe zu nehmen und über Wirtschaftsverbände Kontakte aufzubauen. Polen, Tschechien oder Rumänien hat er dabei vor allem im Fokus. Der Einstieg ins internationale Geschäft wäre zum 15-jährigen Firmenjubiläum im nächsten Jahr sicher ein bedeutender Meilenstein für die Cema AG.
___________________________________________
Cema AG
Käfertaler Straße 190, D-68167 Mannheim
Tel. 0621 3398-0, Fax 0621 3398-200
www.cema.de