Chiligreen auf dem Weg in den deutschen Markt

18. März 2004, 0:00 Uhr |

Chiligreen auf dem Weg in den deutschen Markt. Benannt nach einer Pfefferschote, will der Linzer Notebook- und PC-Hersteller Chiligreen künftig auch deutsche Kunden mit scharfen Preisen ködern. Nach der Trennung von der Muttergesellschaft IPC-Archtech im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen bereits im Heimatmarkt einen Namen gemacht.

Chiligreen auf dem Weg in den deutschen Markt

Wahrscheinlich hat Unternehmensgründer Gerald Wirtl eine besondere Vorliebe für Pfefferschoten, die ihn dazu veranlasst hat, seiner Firma nicht nur als Logo die grüne Schote zu verschreiben, sondern auch den Namen Chiligreen. Schärfe, die offensichtlich beflügelt, denn im österreichischen PC-Markt verkaufte der Hersteller im vergangenen Jahr mehr als 60.000 Rechner und erwirtschaftete einen Umsatz von 52 Millionen Euro. Damit gehört Chiligreen laut eigenen Angaben zu einem der größten PC-Hersteller im B-Brand-Segment in Österreich. Neben der Marke Chiligreen führt der Anbieter auch die Brands »Proworx« und »Pionier«, die aber ausschließlich dem Retail vorbehalten sind. 80 Prozent des Umsatzes erzielt Chiligreen mit dem Vertrieb über die Retail-Ketten Media-Markt, Saturn, Cosmos, Metro, Quelle, Makromarkt und Vobis. Die verbleibenden 20 Prozent der Erträge erwirtschaftet das Unternehmen über Händler.

Da Chiligreen-PCs und -Notebooks in Österreich breiten Zuspruch gefunden haben, soll nun die Expansion nach Deutschland vorangetrieben werden. Dazu verhandelt Wirtl bereits mit namhaften Retail-Ketten. Verträge wurden bisher noch nicht unterzeichnet. Nur mit Bemi, einer Fachhandelskooperation und Tochtergesellschaft von IPC-Archtech, bestehen bereits Vertriebsvereinbarungen. »Bisher haben wir vor allem Teststellungen nach Deutschland geliefert«, räumt Valentin Trummer, Marketingleiter bei Chiligreen ein. Im kommenden Jahr soll laut Expansions-Plan auch der Fachhandelskanal ausgebaut werden. Genaue Details dazu stehen aber noch nicht fest.

Mit Kampfpreisen nach Deutschland

Den erfolgreichen Einstieg in den deutschen Markt will Chiligreen mit günstigen Preisen und hoher Qualität erreichen. Einsteiger-Notebooks bietet Chiligreen Händlern für knapp 700 Euro an, und für ein High-End-Modell verlangt der Hersteller etwa 1.500 Euro (HEK). Alle Geräte werden bei Chiligreen in Linz im BTO-Verfahren gefertigt. Die Barebones kommen direkt aus Asien von bewährten OEM-Anbietern wie Compal, Mitac oder Quanta. Bei den Komponenten setzt Chiligreen auf die Produkte namhafter Unternehmen wie Intel, AMD, Western Digital, LG und Samsung. Außer Notebooks und PCs vertreibt Chiligreen auch TFTs und Server.

Mit gutem Service gegen den Mitbewerb

Neben qualitativ hochwertigen Komponenten will sich der Hersteller durch den Service von Mitbewerbern wie Medion oder Gericom abheben. Reparaturen führt das Unternehmen innerhalb von ein bis zwei Werktagen selbst durch. Die durchschnittliche Ausfallrate pro Monat liegt laut Aussage des Unternehmens bei unter fünf Prozent. »Da wir nur 50 Mitarbeiter beschäftigen, können wir sehr flexibel auf Kundenwünsche eingehen«, bekräftigt Trummer Chiligreens Chancen im deutschen Markt.

Nicht alle Expansionspläne des Notebook-Anbieters sind bisher erfolgreich verlaufen. Als 1998 der Ex-Gericom-Mitarbeiter Wirtl das Unternehmen Lap-Store gründete, standen die Zeichen im Notebook-Markt auf Wachstum. Um von dieser Entwicklung zu profitieren, schloss sich die Firma im folgenden Jahr mit dem deutschen Notebook-Hersteller IPC-Archtech zusammen und firmierte als 100-prozentige Tochtergesellschaft unter Archtech-Computer. Was als aussichtsreiche Firmenübernahme begann, endete im vergangenen Jahr mit der Abspaltung der Filiale durch einen Management-Buy-Out. Seitdem heißt das Unternehmen Chiligreen und wird von Wirtl geleitet. Grund für die Trennung von IPC-Archtech waren die nicht endenden Negativmeldungen. Trummer ist froh, die Zusammenarbeit mit IPC-Archtech ohne große Verluste beendet zu haben. »Zum Glück haben wir keinen unserer Retail- und Fachhandelskunden verloren.«

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Kommentar

Das Konzept von Chiligreen klingt ganz nach den Expansionsplänen, mit denen Gericom-CEO Hermann Oberlehner vor zwei Jahren den deutschen Markt stürmte ? und inzwischen abstürzte. Im Gegensatz zu Chiligreen startete Gericom in Deutschland und ließ den österreichischen Markt fast völlig außer Acht. Denn das Retail-Geschäft in Deutschland boomte damals. Sollte Chiligreen das Gericom-Konzept angesichts der Vielzahl im Retail aktiven A- und B-Brand-Hersteller aufgreifen, wird der Hersteller hierzulande Schwierigkeiten haben, zu bestehen. Die Geräte unterscheiden sich von denen anderer Anbieter kaum, und Chiligreen verfügt nicht über einen Marketing-Etat wie Toshiba, FSC, Acer oder HP. Dieses Manko will der Hersteller mit einem gut funktionierenden Service ausgleichen. In ein bis zwei Tagen verspricht Chiligreen, Reparaturen abzuwickeln. Hält das Unternehmen sein Wort, hat es gute Chancen, sich im deutschen Markt einen Namen zu machen. Demnach dürfte das noch ein Weilchen dauern. Die Zeiten, in denen es genügt hat, mobile Rechner bei Retailern zu platzieren und kometenhaft die Notebook-Charts zu erklimmen, sind seit dem Einzug der A-Brands in den Retail-Märkten endgültig vorbei.

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INFO

Chiligreen
Freistädterstraße 401, A- 4040 Linz
Tel. 0043 732 244404 - 0
Fax 0043 732 244404 - 18
www.chiligreen.com


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