China verzichtet auf WAPI. Im Streit um die Verschlüsselung für WLANs zieht die chinesische Regierung nun offenbar die favorisierte Methode WAPI zurück: Chinesische Medien berichten, dass die für ersten Juni geplante Einführung nun auf »unbestimmte Zeit« verschoben würde.
Laut Medienberichten sei dieser Schritt auf Gespräche während des Besuchs des stellvertretenden chinesischen Regierungschefs Wu Yi in Washington zurückzuführen. Erst gestern noch werteten Branchenbeobachter die Ankündigung des chinesischen PC-Giganten Lenovo (früher Legend), WAPI unterstützen zu wollen, als Punkt für die chinesische Regierung. Die hatte ursprünglich verlangt, dass alle drahtlosen in China verkauften Geräte ab 1. Juni der WAPI-Spezifikation (WLAN Authentication and Privacy Infrastructure) entsprechen. Da diese Spezifikationen jedoch nur unzureichend bekannt waren, sahen viele Marktteilnehmer darin einen Schritt, mit dem China auf seinem enormen Binnenmarkt die einheimische Industrie schützen wollte.
Intel beispielsweise verhandelte mit China, da auch Notebooks mit der Centrino-Plattform von der Regelung betroffen und damit vom chinesischen Markt ausgeschlossen gewesen wären. US-Handelsminister Donald L. Evans lobte die Entscheidung als Meilenstein: »Statt China als Räuber zu sehen, der Jobs und Existenzen stiehlt, sehen wir das Land als großen, hungrigen Konsumenten amerikanischer Waren und Dienstleistungen«. Darüber, ob die amerikanische Regierung China für den Rückzieher irgendwelche Zugeständnisse gemacht habe, schweigt er sich jedoch ebenso aus wie die US-Medien.