Chinesischer UE-Riese startet in Deutschland. Mit Mobiltelefonen, LC- und Plasma-Fernsehern sowie DVD-Playern will Haier den deutschen Markt erobern. Dabei setzt der chinesische Elektronikhersteller nicht auf Kampfpreise, sondern auf eine starke Marke und den Handel.
Auf der diesjährigen Cebit zeigte der chinesische Hersteller schon mit einem großen Stand in Shocking Pink und einer Auswahl seiner Telekommunikations- und Consumer-Electronic-Produkte Flagge. Seit Jahresbeginn steuert Haier von seiner neu eröffneten Europazentrale in Italien die Erschließung der wichtigsten europäischen Märkte für seine Handys, LC- und Plasma-TVs, DVD-Player und Heimkino-Systeme. In Varese bei Mailand koordiniert Paolo Mainardi, General Manager Haier Electronics Europe, die europäischen Sales- & Marketingaktivitäten für die Kernmärkte Italien, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Hier werden auch alle logistischen Aktivitäten für den gesamten europäischen Markt über vier Lager in Spanien, Großbritannien, Holland und Italien verwaltet. Für die Markteinführung in Deutschland ist seit kurzem die Managementberatung Blickhan Consulting zuständig. Geschäftsführer Roberto Blickhan hat Erfahrung im Aufbau von Vertriebs- und Marketingstrukturen für High-Tech-Unternehmen. Er war vor der Gründung seines eigenen Unternehmens in leitenden Positionen unter anderem bei Motorola, Samsung und Mitsubishi tätig.
Mit Mobiltelefonen ist Haier in Deutschland bereits präsent. Seit Jahresbeginn vertreibt TK-Distributor Herweck das Pen Style Phone P5 und das Nachfolgemodell P6. Modell P7 mit integrierter Digitalkamera und Farbdisplay steht kurz vor der Markteinführung. Weitere Haier-Handys, wie das Photohandy V100, sollen noch in diesem Jahr folgen. Wegen seiner Fachhandelsorientierung sei der Distributor aus Kirkel die beste Wahl für die Markteinführung in Deutschland, betont Blickhan. Demnächst soll aber noch ein weiterer Distributor aus der Gruppe der drei großen Drei ? Komsa, NT Plus und ENO ? dazukommen. Ein entsprechender Distributionsvertrag steht laut Blickhan bereits kurz vor dem Abschluss. Für den Service der Mobiltelefon-Sparte wurde Teleservice gewonnen.
Um auf dem deutschen Markt richtig Fuß zu fassen, will Blickhan aber vor allem mit den Netzbetreibern und Providern ins Geschäft kommen. Verhandlungen liefen bereits, aber bis Jahresende werde wohl kein Vertrag mehr zustande kommen. »Das Weihnachtsgeschäft ist durch«, meint Blickhan. Weil die Netzbetreiber große Stückzahlen benötigen, wird die Planung für das Jahresendgeschäft schon zur Jahresmitte abgeschlossen. Im ersten Quartal 2005 will der Manager die ersten Verträge vorweisen können.
Für die geplante Markteinführung von LC- und Plasma-TVs spricht Blickhan derzeit mit den drei großen Kooperationen EP, Expert und RIC. Weil sich die Kooperationen Ansprechpartner vor Ort wünschen, sollen auch in Deutschland eine Filiale und eine Servicestruktur aufgebaut werden. Dafür sucht der Vertriebsexperte gerade Partner, die bis zum Vor-Ort-Service die Dienstleistungen übernehmen. Obwohl der Markt für die Flat-TVs derzeit von einem rapiden Preisverfall gekennzeichnet ist, verspricht sich Haier noch Einstiegschancen. »Die großen Flat-TVs sind noch Statussymbole, da zählt die Marke. B- und C-Brands versuchen dagegen über den Preis Marktanteile zu gewinnen«, meint Blickhan. Die Haier-Strategie liegt irgendwo dazwischen. Statt sich auf einen Preiskampf einzulassen, wollen die Chinesen Haier in Europa als Marke etablieren. Dafür setzt Blickhan vor allem auf den Handel. »Uns wird es nicht bei Aldi und Plus geben.« Dafür sprächen auch die Umsatzvorgaben von 20 Millionen Euro für das erste Jahr in Deutschland: »Das sind keine gigantischen Stückzahlen und lässt genug Spielraum, die Marke behutsam aufzubauen.« Als Vorbild sieht Blickhan den Konkurrenten Samsung, der neben beachtlichen Wachstumszahlen auch eine imageträchtige Marke vorweisen kann. Aus seiner Tätigkeit für Samsung weiß er aber auch, dass der Weg zum Erfolg auch für die Koreaner steinig war.
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Haier Electronics Europe gehört zur chinesischen Haier- Gruppe. Die 1984 in Qingdao gegründete Kühlschrankfabrik ist heute der fünftgrößte Hersteller von Elektrogeräten weltweit und bei Kühlschränken sogar die Nummer zwei. Derzeit beschäftigt Haier 30.000 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in 165 Ländern, 96 Produktlinien und 15.000 Produktartikel. Die Produktpalette reicht von LCs und Plasma-Fernsehern, DVD-Playern, Mobiltelefonen, Haushalts- und Klimageräten bis hin zu Weinklimaschränken. 2003 erwirtschaftete die Haier-Gruppe einen Umsatz von 9,7 Milliarden Euro, ein Umsatz-Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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