Flexera, Anbieter von Lösungen für Software-Lizenzmanagement, hat den „State of the Cloud Report 2022“ vorgelegt. Die jährlich erscheinende Umfrage attestiert, dass die Cloud weitgehend in Unternehmen angekommen ist; vor allem KMU würden demnach eine verstärkte Cloud-Nutzung vorantreiben.
Die Pandemie hat die Cloud-Migration beflügelt. Allerdings, so legen Ergebnisse des „Flexera 2022 State of the Cloud Report“ nahe, lagen die getätigten Ausgaben unter den von Unternehmen erwarteten Prognosen. So verzeichneteten 66 Prozent der 753 befragten Unternehmen eine höhere Cloud-Nutzung als ursprünglich geplant, im Vorjahr waren demnach noch 90 Prozent davon ausgegangen, das IT-Budget zu überschreiten.
Eine Ausnahme stelle der Mittelstand dar. Hier sei die Cloud-Nutzung im letzten Jahr massiv gewachsen. 53 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen gaben demnach mehr als 1,2 Millionen US-Dollar für ihre Cloud-Instanzen aus. Im Vorjahr waren es lediglich 38 Prozent der KMU.
„Die Cloud-Nutzung ist in den letzten Jahren in allen Unternehmen stark gewachsen und hat mit der Pandemie einen massiven Schub erhalten. Jetzt machen sich die Unternehmen daran, ihren Cloud-Fußabdruck zu vergrößern und stehen vor neuen Herausforderungen und Trends“, so Brian Adler, Senior Director, Cloud Market Strategy bei Flexera.
Der Einsatz von Hybrid sowie Multi Cloud hat sich mittlerweile größtenteils durchgesetzt. Der parallele Einsatz von Public und Private Clouds (Hybrid Cloud) gehört mit 80 Prozent zur Best Practice von Unternehmen. 89 Prozent setzen demnach auf eine Multi Cloud-Strategie und greifen beim Cloud-Computing auf mehr als einen Anbieter zurück.
Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Cloud spiegelt sich im Umgang mit sensiblen und sicherheitskritischen Daten wider. Laut Report planen 59 Prozent der befragten Unternehmen einen Teil der Kundendaten in der Cloud zu speichern, 52 Prozent wollen dies künftig mit Finanzdaten tun.
Auch eine leichte Veränderung bei den präferierten Cloud-Anbietern will die Studie ausgemacht haben. So habe unter den befragten Unternehmen erstmals Microsoft Azure mit 77 Prozent eine Nasenspitze Vorsprung vor Amazon Web Services (76 Prozent). Die Studienautoren kommentieren, dass Azure von der höheren Akzeptanz bei Unternehmen, die die Cloud in moderatem Umfang nutzen, profitieren. AWS finde sich hingegen eher in Unternehmen mit hoher und langjähriger Cloud-Nutzung. Cloud-Anbietern wie GCP (48 Prozent), Oracle (28 Prozent), IBM (24 Prozent) und Alibaba (12 Prozent) wurde das Vorjahresniveau attestiert.
Die größten Herausforderungen für Unternehmen bleiben laut Report für 85 Prozent der Befragten das Thema Sicherheit, gefolgt von mangelnden Fachkräften (83 Prozent) und dem Cloud-Ausgabenmanagement (81 Prozent). Zu den Top-Initiativen zählen neben der Optimierung der Cloudkosten (59 Prozent) die Migration von Workloads (57 Prozent) und die Umstellung von On-Premises auf SaaS (42 Prozent). Bei der Cloud-Migration bereitet insbesondere das Application Dependency Mapping (53 Prozent), die technische Machbarkeitsprüfung (48 Prozent) und der Kostenvergleich von Cloud und On-Premise (41 Prozent) Kopfzerbrechen.
Beim Cloudmanagement greifen laut Report die befragten Unternehmen trotz Multi Cloud am häufigsten auf die jeweiligen nativen Cloud-Tools der Anbieter zurück. Zudem werden Container-Tools von Docker (43 Prozent) und Kubernetes (42 Prozent) immer mehr nachgefragt. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass auch Container-as-a-Service (CaaS) weiter an Zugkraft gewinnen.
Zur Methodik: Die Umfrage des Flexera State of the Cloud Reports (ehemals Rightscale State of the Cloud Report) wurde im vierten Quartal 2021 durchgeführt. Für den zum 11. Mal in Folge veröffentlichten Jahresbericht befragte Flexera insgesamt 753 Technologieexperten zu der Einführung von Cloud Computing in ihren Unternehmen. Zu den Teilnehmern zählen technische Führungskräfte, Manager und IT-Fachexperten aus Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen, darunter Technologieservices, Software, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation, Bildung, Regierung und Gesundheitswesen.