Die Bedrohung durch Cyberangriffe in Deutschland ist so hoch wie nie zuvor. Das verdeutlicht der aktuelle Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die Entwicklung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz verschärfen die Situation in der IT-Security zunehmend. Der aktuelle Laggebericht des BSI veranlasst nicht zuletzt den TÜV-Verband zu einer Stellungnahme. „Angesichts der hohen Bedrohungslage sind auch strenge gesetzliche Vorgaben für die Cybersicherheit notwendig“, sagt Marc Fliehe, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und Bildung beim TÜV-Verband. „Dazu gehört zum Beispiel der Cyber Resilience Act, der Standards für vernetzte Produkte schafft, um die Widerstandsfähigkeit von Systemen gegen Cyberangriffe zu stärken. Hier kommt es jetzt auf eine zügige Umsetzung an.“
Die meisten Unternehmen schweigen über IT-Sicherheitsvorfälle
Laut BSI-Lagebericht sind Ransomware-Angriffe die größte Bedrohung, wie der Angriff der Ransomware-Gruppe „Lockbit" auf den US-Flugzeughersteller Boeing oder der Angriff auf die Hotelkette MotelOne zeigen. Die Folgen solcher Cyberangriffe sind kaum abzusehen und reichen von finanziellen Verlusten und Reputationsschäden über die Beeinträchtigung der Arbeitsproduktivität von Mitarbeitern bis zum Ausfall von Diensten für Kunden oder der Veröffentlichung von personenbezogenen Daten.
82 Prozent der deutschen Unternehmen, die in den vergangenen zwölf Monaten einen IT-Sicherheitsvorfall zu verzeichnen hatten, hielten diesen geheim. Das zeigt eine Studie des TÜV-Verbands, bei der rund 500 Unternehmen befragt wurden. Nur 15 Prozent der Unternehmen informierten die Öffentlichkeit über den Vorfall, 4 Prozent davon, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind - beispielsweise dann, wenn personenbezogene Daten abfließen. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass sie es vermeiden, einen Cybersicherheitsvorfall öffentlich zu machen, weil sie einen Reputationsschaden befürchten (74 Prozent). Und das, obwohl 83 Prozent der Meinung sind, dass mehr Unternehmen Cybersicherheitsvorfälle öffentlich machen sollten, um das Risikobewusstsein zu schärfen.