Ex-Biodata-Chef brachte keinen Aufschwung

D & D stellt Insolvenzantrag

2. Juni 2006, 8:49 Uhr |

D & D stellt Insolvenzantrag: Der TK-Distributor D & D Kommunikationselektronik GmbH (vormals Demuth & Dietl) hat beim Amtsgericht Wetzlar einen Insolvenzantrag gestellt. Als Hauptgrund nennt das Unternehmen die ausgebliebenen Zahlungen des Geldgebers Safe-Com, der Firma des ehemaligen Biodata-Chefs Tan Siekmann.

Die im nordhessischen Lichtenfels ansässige Safe-Com war erst am Jahresanfang als neuer Gesellschafter und strategischer Partner bei D & D eingestiegen. Den Fachhandelspartnern wurde im Zuge des Einstiegs per Rundschreiben mitgeteilt, dass sie künftig eine »wesentlich optimierte Logistik und ein neues, professionelles Vertriebsteam« erwarte.

Mit der Firma Safe-Com wurde zudem deren Smartphone-Verschlüsselungssoftware »Babylon« ins Portfolio aufgenommen. Für das Produkt suchte D & D bis zuletzt neue Vertriebspartner im Systemhausbereich.

Dass D & D mit Safe-Com jedoch einen höchst unsicheren Kantonisten als Partner gewonnen hatte, hätte sich Geschäftsleiter Sebastian Dietl leicht denken können: Safe-Com-Geschäftsführer ist Tan Siekmann, einst gefeierter Börsenstar der Biodata AG. Die New-Economy-Firma mit ihrem Kernprodukt – der ISDNVerschlüsselungssoftware »Babylon « – musste im November 2001 Insolvenz anmelden. Drei Jahre später ging Siekmann auch mit dem Nachfolgeunternehmen Biodata Systems GmbH in die Insolvenz. Gegen Siekmann wurde noch im selben Jahr Anklage wegen Insider-Geschäften und eines geschönten Konzernlageberichts erhoben.

Mit dem eingesetzten Insolvenzverwalter, dem Gießener Rechtsanwalt Gerhard Hauk, wird derzeit an einer Lösung für den Fortbestand des Unternehmens D & D gearbeitet. Dass Safe- Com auch weiterhin wichtiger Partner bleibt, ist unwahrscheinlich. Für die noch ausstehenden Provisionszahlungen an gelistete Händler sei ebenfalls eine Lösung in Arbeit, versicherte eine Mitarbeiterin des Unternehmens gegenüber CRN. D & D erwirtschaftete mit zwölf Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro – ein enormer Abstieg: Fünf Jahre zuvor lag der Umsatz noch bei rund 50 Millionen Euro.


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