Dank Citrix kein Zickzack in Zittau Eingemeindungen bringen die kommunale EDV nicht selten ins Trudeln. In der Großen Kreisstadt Zittau in der Oberlausitz fuhr man indes nicht Zickzack, sondern band die neuen Mitbürger und Kollegen in Rekordzeit ins neue, größere Netz ein.
Was bei den Unternehmen die Fusionen sind, das sind im staatlichen Bereich die Eingemeindungen. IT-technisch sind solche Fusionen bekanntlich immer eine heikle Sache. In Zittau, der Großen Kreisstadt im Dreiländereck Deutschland, Polen, Tschechien, kam es 2006 besonders dick. Die Nachbargemeinde Hirschfelde wollte sich integrieren, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die IT-Infrastruktur in Zittau an ihre absoluten Grenzen kam. Jetzt sollte das System auch noch 5000 zusätzliche Einwohner, das heißt 5000 Datensätze mehr, verkraften. Es war letztlich das Terminalserver-System von Citrix, mit dem die Kreisstadt in der Oberlausitz das zusätzliche Volumen nicht nur kostengünstig, sondern auch benutzer- und wartungsfreundlich bewältigen konnte. Die Citrix-Lösung setzt auf ein zentrales Rechenzentrum, das sämtliche benötigte Software verwaltet und bei Bedarf dem angemeldeten Benutzer auf seinem Terminal oder PC zur Verfügung stellt. Dezentral installierte Software kann dadurch fast vollständig vermieden werden. Der jeweilige Mitarbeiter hat zudem den Vorteil, dass er sich an jedem beliebigen Endgerät anmelden und von dort auf seine persönliche Arbeitsumgebung zugreifen kann.
Schon im Jahr 2000 auf Citrix Bereits im Jahr 2000 führte die Stadtverwaltung Zittau ein Citrix-Metaframe-System ein, um ihre drei Verwaltungsgebäude und weitere Nebengebäude ohne kostenintensive Zusatzinvestitionen anbinden zu können. Teure Glasfaserkabel sollten vermieden werden, trotzdem aber der Zugriff jeder Außenstelle auf zentrale Programme gewährleistet sein. So wurden im Sommer 2000 130 Arbeitsplätze mit einer TCP/IP Verkabelung verbunden, für die eine 2-MBit-Standleitung angemietet wurde. Das von Citrix installierte System umfasste drei Citrix-Metaframe Server, zwei Datenbankserver, einen Fileserver und einen Mailserver, die alle mit Windows 2000 als Betriebssystem ausgestattet waren. Die 130 Arbeitsplätze setzten sich aus normalen PCs und ThinClients zusammen, wobei sich auch auf den PCs kaum dezentral installierte Software befand, da über die Citrix-Metaframe Server sowohl die Office-Anwendungen als auch 27 weitere Fachverfahren zentral angeboten wurden. Im Jahr 2006 stößt das System an seine Grenzen, was zur Folge hat, dass sich nicht alle Benutzer gleichzeitig beim Rechenzentrum anmelden können und auch der Datenspeicher so voll ist, das letztendlich keine neuen Daten mehr erfasst werden können – der absolute Katastrophenfall für eine Stadtverwaltung. Aber es kommt noch schlimmer. Im September 2006 beschließt die Gemeinde Hirschfelde ihre Eingemeindung in die Stadt Zittau. Das bedeutet 20 weitere Mitarbeiter, 5000 zusätzliche Meldeamtsdaten, 30000 zusätzliche Steuer-Buchungssätze und viele weitere EDV-Verfahren, die in das System aufgenommen werden müssen. Damit wird ein Ausbau des Systems unumgänglich.
Ausbau von 7 auf 14 Server Dieser Ausbau wird parallel zum laufenden Betrieb der alten Citrix-Server angefangen. Im Zuge dessen wird das Rechenzentrum von sieben Servern auf 14 Server erweitert. Die neuen HP ProLiant ML370 Server teilen sich in drei Citrix Presentation Server, einen Microsoft SQL 2005 Server, einen Microsoft Exchange 2003 Server und einen File Server auf. Zudem wird die Gemeinde Hirschfelde zeitgleich mit einer 2,5-MBit-Standleitung an die Citrix-Umgebung in Zittau angebunden. Nach einem einwöchigen Testbetrieb werden bereits im Dezember 2006 die Mitarbeiter auf die neuen Server umgezogen.
Schnelle Umsetzung neuer Anforderungen Auch Hirschfelde wird schon im Dezember in das Citrix-System integriert. Das bringt im Vorfeld einige Schwierigkeiten mit sich, denn die Gemeinde verfügt zwar über ein modernes TCP/IP-Datennetz, verwendet jedoch einen alten Anmeldeserver unter Linux für 20 sehr unterschiedliche PCs mit verschiedenen Windows- und Office-Versionen. Darüber hinaus verfügt Hirschfelde über keinen eigenen Datenserver und keine eigene EDV-Betreuung, sodass alle zentralen Programme in das Rechenzentrum in Leipzig ausgelagert werden. Die schwierigste Aufgabe ist es letztendlich, die Computer in Hirschfelde in das städtische Datennetz zu integrieren, trotzdem aber die Anbindung zum Leipziger Rechenzentrum zu halten. Hierfür muss jeder PC zunächst einzeln auf seine Tauglichkeit überprüft und anschließend neu eingerichtet werden. Kurz vor Weihnachten 2006 verfügen dann sowohl die Stadt Zittau als auch ihre neue Außenstelle Hirschfelde über ein vergrößertes und modernisiertes gemeinsames Datennetz, das mit Hilfe der Lösung von Citrix sehr schnell umgesetzt werden konnte. Das Beispiel Zittau zeigt: Neue räumliche Anforderungen müssen nicht notwendigerweise zu weniger Bürgernähe führen.
Cecilia Kraus ist freie Journalistin in Feldkirchen-Westerham