Zwar ist nicht zu erwarten, dass sich diese Werte eins zu eins in den Neuzulassungen wiederfinden, schließlich sprechen die beiden Anbieter vor allem internetaffine Privatkäufer an. Doch der starke Anstieg der vergangenen Monate zeigt, wohin die Reise gehen könnte. Denn was heute bestellt wird, taucht erst eine monatelange Lieferzeit später in der Zulassungsstatistik auf. ZDK-Vizepräsident Peckruhn erwartet ebenfalls einen deutlichen Anstieg und sieht die elektrifizierten Antriebe künftig “stabil im zweistelligen Prozentbereich”. In den Bestellungen sehe man das schon jetzt, bis zum Sommer könne es auch in den Zulassungen ankommen. 2019 wurden in Deutschland insgesamt 63.281 reine Elektroautos zugelassen, was einem Marktanteil von 1,8 Prozent entsprach. 1,3 Prozent der Neuzulassungen waren Plug-in-Hybride, weitere 5,4 Prozent klassische Hybride.
Die erhöhte Förderung, die bis zu 3.000 Euro vom Staat plus einen Rabatt in mindestens gleicher Höhe durch die Hersteller umfasst, ist aber bei weitem nicht der einzige Treiber für die Elektromobilität: Denn auch die Hersteller hätten zuletzt angefangen, die Modelle stark zu pushen, sagt Sayler von Amende. Teilweise bekomme man die Elektrovarianten von Modellen derzeit billiger als die Verbrenner. Dabei nehmen die Hersteller auch ihren Handel in die Pflicht. “Insbesondere die Marken, bei denen es schwierig werden könnte, die CO2-Ziele zu erreichen, machen riesigen Druck auf ihre Händler”, sagt Peckruhn.
Und auch die Geschäftskunden, die in Deutschland für einen großen Teil der Neuzulassungen verantwortlich sind, zeigen verstärktes Interesse an elektrifizierten Autos. “Anders als die Privatkunden bevorzugen sie aber Plug-in-Hybride gegenüber reinen Stromern”, sagt Rudolf Rizzolli. Er ist Chef der Mobility Holding zu der Meinauto.de gehört, aber auch der Fuhrparkdienstleister Mobility Concept. Entscheidender Treiber ist hier, dass die Mitarbeiter bei solchen Firmenwagen deutlich weniger Steuern für die Privatnutzung bezahlen. Auch der Flottendienstleister Arval bestätigt ein “kontinuierliches Ansteigen” bei Plug-in-Hybriden. Bei reinen Elektroautos seien die Firmen dagegen noch zögerlich - auch weil das Angebot noch gering sei.
Doch das Portfolio wächst - und das kommt laut Peckruhn auch bei den Kunden an. “Und ich kann als Händler auch nur das gut verkaufen, was ich habe. Die Leute wollen die Autos ausprobieren und anfassen. Wenn die neuen Autos in den Verkaufsräumen stehen, gibt das dem Geschäft einen weiteren Schub.”
Die nächste Frage wird dann allerdings sein, wie lange Kunden auf ihre Autos warten müssen. Carwow ermittelte zuletzt durchschnittliche Wartezeiten von einem knappen halben Jahr für Elektroautos - deutlich mehr als bei Verbrennern. “Ich glaube, dass das nochmal ein Thema wird”, sagt Peckruhn. Bisher seien die Kunden aber geduldig und sprängen kaum ab, wenn sie länger warten müssten.