Die Studie „Zwischen Kulturort und Produktivitätsmaschine – Das Comeback des Büros 2025“ von Design Offices hat die aktuelle Lage zum Homeoffice unter die Lupe genommen. 86 Prozent der Befragten ist davon überzeugt, dass das Büro weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird.
Das Büro vor Ort beim Arbeitgeber hat in den letzten Jahren eine Achterbahnfahrt absolviert. Während vor der Corona-Pandemie die Möglichkeit zu hybridem Arbeiten eher als ein seltenes Privileg daherkam, wurde das Homeoffice während der Lockdowns für viele Unternehmen zum Normalzustand. Seit dem Ende der Pandemie wird in den Unternehmen mitunter noch immer über die Art des hybriden Arbeitens und die Häufigkeit der Homeoffice-Tage gerungen.
Wie ist also aktuell die Lage? Design Offices, Anbieter von Work Spaces, hat im April dieses Jahres eine Studie durchgeführt, in der 200 Entscheider:innen aus großen und mittelgroßen Unternehmen in Deutschland zur Rolle und Zukunftsfähigkeit des Büros befragt wurden.
Dabei gab knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (48 Prozent) an, dass bei ihnen ein bis zwei Tage pro Woche im Homeoffice gearbeitet werde; lediglich drei Prozent tun dies drei bis vier Tage pro Woche. 33 Prozent der Befragten sagten, dass bei ihnen im Unternehmen weniger als ein Tag wöchentlich Homeoffice wöchentlich möglich sei. 18 Prozent gaben an, dass entweder gar kein Homeoffice üblich sei oder sie es nicht wüssten.
Grundsätzlich sehen laut der Umfrage 76 Prozent der Betriebe Probleme im Zusammenhang mit Remote Work. Positive Effekte des Vor-Ort-Büros sehen die Befragten in den Bereichen Kultur und Kommunikation (74 Prozent) sowie Produktivität und Prozesse (73 Prozent).
Abgefragt wurde, für welche konkreten Bereiche des Unternehmens das Arbeiten vor Ort besonders wichtig ist und positiven Einfluss hat. Auf einer fünfstufigen Skala von „sehr großer positiver Einfluss“ (Note 1) bis „kein positiver Einfluss“ (Note 5) vergaben 40 Prozent der Befragten für das Thema Team-Building eine 1 und 19 Prozent eine 2. Somit sehen 59 Prozent sehr große oder große positive Effekte auf das Gemeinschaftsgefühl durch das Arbeiten im Büro. Nur sieben Prozent vergaben eine 5 und sahen damit keinen positiven Einfluss des Vor-Ort-Büros auf den Teamgeist.
Die Mitarbeiterführung rangiert ebenfalls unter den wichtigsten Aspekten für das Büro: 35 Prozent vergaben eine 1 und 24 Prozent eine 2; lediglich 9 Prozent vergaben eine 5. Die Präsenz von Führungskräften wird somit von 59 Prozent der Befragten als positiver Faktor gesehen zu werden. Umgekehrt gefragt, gaben 30 Prozent an, dass die Führungsqualität im Homeoffice sinke. Separat wurde die Überwachung und Kontrolle von Arbeitsleistungen abgefragt: Hier gaben 23 Prozent eine 1 und 21 Prozent eine 2; somit sehen 44 Prozent der Befragten das Büro als den Ort an, an dem sie Arbeitsleistungen besser kontrollieren können, als wenn Mitarbeiter:innen im Homeoffice arbeiten.
Auch für den Kommunikationsfluss wird die Präsenz im Büro als wichtig angesehen: 23 Prozent vergaben eine 1, 31 Prozent eine 2. Umgekehrt sagten 48 Prozent der Befragten, dass ein Nachteil des Homeoffices ein schlechterer Kommunikationsfluss sei.
Doch auch im Büro gibt es noch Luft nach oben: Nach den Negativaspekten im Hinblick auf Büroflächen gefragt, wurde am meisten beklagt, dass zu wenig Büroflächen oder Arbeitsplätze vorhanden seien (34 Prozent) oder es Schwierigkeiten bei der Anpassung an neue Bedürfnisse gebe (33 Prozent). Auch die Büroflächen-Nutzung nur an bestimmten Tagen bereitet in 32 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten. In Großunternehmen wurde das sogar von 39 Prozent der Befragten so gesehen, in mittelgroßen dagegen nur von 25 Prozent.
„Das Büro braucht eine neue Legitimation. Unternehmen hinterfragen zunehmend, welchen konkreten Mehrwert ihre Flächen leisten. Wer nicht anpasst, verliert Effizienz, Arbeitgeberattraktivität und kulturelle Anschlussfähigkeit. Wer jetzt handelt, kann Raumstrategien in echte Wettbewerbsvorteile verwandeln“, sagt Joachim Gripp, CEO von Design Offices.
Doch von Veränderungen halten sowohl externe als auch interne Faktoren ab. Als der wichtigste externe Grund wurden hohe Kosten für die Erschließung neuer Büroflächen genannt (47 Prozent); bei den internen Faktoren halten vor allem lange Entscheidungswege ab (46 Prozent).
Flex Offices sind in den Überlegungen meist noch nicht verankert. So werden Büroflächen in Coworking Spaces oder Ähnlichem aktuell nur von 7 Prozent der Befragten bereits genutzt, für 15 Prozent kommen sie grundsätzlich in Frage, für 45 Prozent jedoch nicht und 34 Prozent können dies nicht beurteilen.
Die Studienmacher sehen das Büro nicht als Auslaufmodell, sondern eher an der Schwelle zu einer neuen strategischen Bedeutung. In der hybriden Arbeitswelt genüge es demnach nicht mehr, nur Arbeitszeiten und -orte zu flexibilisieren. Arbeitsumgebungen müssen auch emotional, kulturell und strukturell mitgedacht werden.
Methodik der Studie: Befragt wurden 200 Büroflächen-/Büroimmobilien-Entscheider:innen. Erhebungszeitraum war vom 22. bis 30. April 2025. Dabei wurde eine quantitative schriftliche Online-Panel-Befragung gemacht. Durchgeführt wurde die Studie in Kooperation mit Vitra vom Forschungsinstitut Fittkau & Maaß Consulting im Auftrag von Design Offices.