Kopfnuss

Das Pauli-Prinzip: Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

25. September 2007, 6:09 Uhr |

»Über sieben Brücken musst du geh’n, sieben dunkle Jahre übersteh’n « – das wusste bereits Peter Maffay. Seit der Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli wissen wir nun endlich auch, was hinter den sieben dunklen Jahren liegt.

Das an der gesellschaftlichen Realität völlig vorbeigehende Zwangskonstrukt der lebenslangen Ehe wird aufgelöst. Nach sieben Jahren heißt es endlich: neues Spiel, neues Glück.

Die christlich-fundamentalistischen Kritiker der »schönen« Landrätin Pauli werden nun einwenden, dass es der streitlustigen Latex-Politikerin, die bereits zwei Ehen erfolgreich in den Sand gesetzt hat, nur um den Medienhype ginge. Doch spricht nicht tatsächlich vieles dafür, dass sieben Jahre im Ehebett mehr als genug sind? Betrachtet man die gesellschaftlichen und ökonomischen Konsequenzen des Pauli-Prinzips, ist zunächst einmal festzuhalten, dass Frau Pauli uns von einem enormen Druck befreit. Wer kann schon wissen oder gar garantieren, dass der einst so heiß begehrte Partner nach sieben, vierzehn oder vielleicht einundzwanzig Jahren immer noch der Mensch ist, in den man sich einst mit Haut und Haar verliebt hat.

Was aber jenseits aller Gefühlsduseleien noch viel schwerer für den mutigen Vorstoß von Frau Pauli spricht, sind die positiven Konsequenzen für die Wirtschaft unseres Landes. Kommt es nach sieben Jahren zur Trennung der Lebensgemeinschaft, wird eine Fülle von Anschaffungen für das neue, selbstbestimmte Leben fällig. Die größten Befürworter des Pauli-Prinzips kommen daher natürlich aus der CE-Industrie. Schließlich kann es kaum einen besseren Anlass für massive Investitionen in Produkte aus dem Bereich der braunen und weißen Ware geben, als den Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Angefangen von der neuen Waschmaschine über den neuen Computer bis hin zur neuen Heimkinoanlage – mit einer stattlichen Plasma-Bildschirm-Diagonale von mindestens 102 Zoll als neuem Lebensmittelpunkt.

»Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß, manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß«, heißt es an anderer Stelle in dem anfangs zitierten Maffay-Song. Frau Pauli weiß dagegen ganz genau, wovon sie spricht. Sie begegnet uns deshalb nun auch in einer Anzeige des TV-Herstellers Panasonic: Selbstbewusst lächelt sie in provokativer Pose neben ihrem neuen Panasonic-Flachbildfernsehgerät. Darunter die Bildunterschrift: »Mich legt keiner mehr flach. Nach zwei komplett überflüssigen Ehen, die ich schon viel früher hätte beenden müssen, ist der einzige Mann, der mir noch ins Haus kommt, dieser schicke Flachmann von Panasonic. « Recht hat sie, die Pauli.

Die Lex Pauli befreit uns nicht nur endlich von den Fesseln einer gesellschaftlichen Institution, die in einer Zeit, wo man innerhalb von zwei Minuten mühelos einen Sexpartner im Internet finden kann, beim besten Willen wirklich hoffnungslos antiquiert ist. Sondern sie erweist sich auch als der beste Umsatzmotor für die CE-Industrie seit der Einführung des hochauflösenden Fernsehens.


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