Der Schlagabtausch zwischen Retail und Etail ist im vollen Gange. Entscheidend könnte letztendlich sein, mit welchen Sinnen der Kunde seinen Einkauf wahrnimmt und wie der Handel diese reizt.
Der Mensch erfährt seine physiologische Umwelt über seine fünf Sinne. Zusammen ergeben die visuelle, auditive, olfaktorische, gustatorische und taktile Wahrnehmung jenes Bild, das letztendlich in unserem Gehirn angelangt. Dass sich diese Wahrnehmung durch positive Impulse auf den Gemütszustand der Person und damit auch auf sein Kaufverhalten auswirkt, kommt nicht zuletzt dem Handel sehr zugute. Besonders bekannt ist dieses Prinzip aus dem Supermarkt und aus dem Möbelhaus. Optisch ansprechende und damit auch meist teure Produkte sind direkt im Sichtfeld des potenziellen Käufers, Musik und auch Geruch sollen für eine angenehme Atmosphäre sorgen. So erklärt das Institut für Handelsforschung Köln in einem Händlerleitfaden, dass »der Kunde von Leit- und Reizsystemen durch den Laden geführt werden möchte«.
Gerade diese Möglichkeit, durch sinnliche Faktoren auf den Konsumenten einzuwirken, machte bisher einen der wichtigsten Vorteile des stationären Einzelhandels gegenüber dem Online-Geschäft aus. Neben passiven Einflüssen kann der Käufer ein IT-Produkt nicht nur sehen, sondern dessen Verarbeitung und Wertigkeit fühlen, die Arbeitsgeräusche hören und auch unterbewusst den Duft wahrnehmen. Der Etail reduziert diese sinnliche Erfahrbarkeit auf ein Minimum und führt zur steigenden Beliebtheit des »Showroomings«. Aber auch der Käufer stellt sich auf diesen Wandel ein und konzentriert sich immer stärker auf Informationen als auf den direkten Produktkontakt.