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Interview

»Das vernetzte Haus wird Realität«

<i>Computer Reseller News</i> sprach mit Heiko Harbers, dem Vorstandsvorsitzenden der Aachener Devolo AG, über den Markt für Heimvernetzung, die Chancen von Inhouse-Powerline im Projektgeschäft und über die Zukunftspläne seines Unternehmens, das aus der Elsa AG hervor ging und in diesem Jahr seit fünf Jahren besteht.

Autor:Redaktion connect-professional • 7.11.2007 • ca. 2:10 Min

Inhalt
  1. »Das vernetzte Haus wird Realität«
  2. An Homeplug kommt keiner vorbei

CRN: Devolo hat sich sehr weit dem Thema Heimvernetzung per Inhouse-Powerline verschrieben und besteht in diesem Jahr nun fünf Jahre. Ist es Ihnen als Marktführer in diesem Bereich gelungen, die Homeplug-Technik als echte Alternative zum WLAN auf dem Consumer- Markt zu etablieren, oder bleibt die Technologie nicht letztlich ein Nischenprodukt?

Harbers: Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Marktzahlen – vor allem auch die nachprüfbaren von der GfK – sprechen eine deutliche Sprache. Die Powerline- Technologie ist auf dem Vormarsch. Wir bekommen es als deutscher und europäischer Marktführer unmittelbar mit. Wir verkaufen jedes Jahr hundert Prozent mehr Produkte als im Jahr davor. Natürlich ist die WLAN- und die Ethernet-Technik nach wie vor noch weiter verbreitet. Das wird sich aber ändern, denn mit den neuen Anwendungen und Anforderungen ans Heimnetzwerk wie IPTV oder Video on demand wird sich gerade WLAN sehr schwer tun. Wir sehen aber die Powerline- Technologie nicht als Ersatz, sondern eher als sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Technologien.

CRN: Sie bieten den Devolo-Partnern inzwischen auch professionelle Powerline-Lösungen für das Projektgeschäft an. In welchen Bereichen besteht Nachfrage nach der Technik?

Harbers: Neue Anwendungen wie IP-TV und Voice over IP erhöhen die Nachfrage nach breitbandigen Internetanschlüssen in allen Wohnungen, und in den Wohnungen in allen Zimmern. Nicht selten steht man dabei vor dem Problem, dass die physikalische Verbindung nicht verfügbar ist. Die dLAN-Technologie bietet hingegen eine Lösung, die auf bereits existierende Gebäude-Verkabelungen wie etwa eine Koax-Verkabelung zurückgreift. Zielgruppen sind deshalb unter anderem die Wohnungswirtschaft, Hotels, Krankenhäuser und Schulen.

CRN: Wollen Sie diesen Profi-Geschäftsbereich ausbauen?

Harbers: Ja, natürlich. Die Nachfrage steigt kontinuierlich an. Aufgrund der Komplexität der Lösungen ist es für uns allerdings ratsam, Systemintegratoren oder VADs hinzuzuziehen. Die Beschaffenheit bzw. die Netzinfrastruktur vor Ort muss im Vorfeld einer Installation analysiert und ein Lösungsweg entwickelt werden. Dazu eignen sich Systemintegratoren bzw. VADs besonders gut. Devolo bietet hierzu spezielle Schulungen bundesweit an, die von unseren Partnern genutzt werden sollten.

CRN: Zurück zur Heimvernetzung. Nach wie vor beziehen Breitband-Kunden die Router- Hardware bevorzugt von ihrem Provider – am Fachhandel geht das Geschäft dadurch teilweise vorbei. Mit welchen Ideen könnte es dem Handel Ihrer Einschätzung nach gelingen, stärker als Anbieter in diesem Bereich wahrgenommen zu werden?

Harbers: Da gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Exemplarisch sei hier eine genannt: Viele Gebiete in Deutschland leiden unter einer nicht vorhandenen Breitband-Infrastruktur für schnelle Internet-Zugänge. Die großen Telefongesellschaften oder auch die großen Kabelnetzbetreiber sind häufig aus betriebswirtschaftlichen oder technischen Zwängen nicht willens oder in der Lage, diese Gebiete mit Breitbandanschlüssen zu versorgen. Die simple Lösung: Eine Kombination von Inhouse-Powerline-Technologie auf Anntennen-Bestandskabeln und erschwinglicher Richtfunktechnologie ermöglichen Breitbandanschlüsse in Gebieten ohne Breitbandinfrastruktur. Und für den Handel sind die Geschäftsmöglichkeiten extrem gut. Denn in diesem Umfeld bieten sich für kleine bis mittlere unabhängige Anbieter gute Marktchancen, diesen Haushalten dennoch breitbandige Internetanschlüsse mit den dazugehörigen Diensten wie VoIP oder VoD über alternative Verteil-Techniken anzubieten.