Datensicherung: Disk oder Tape ? oder beides?. Datensicherung gehört zu den eher ungeliebten Disziplinen in der IT ? sie ist aber unverzichtbar. Über die sinnvollste Methode, ob Disk oder Tape, gehen die Ansichten auseinander. Denn für jede Lösung gibt es gute Gründe, und die Storage-VADs stehen dem Channel dabei mit kompetenter Beratung zur Seite.
»Backup to Disk« ist eines der heißesten Trendthemen der Storage-Branche, nahezu jeder Hardware-Anbieter hat entsprechende Systeme im Angebot. Datensicherungssoftware ist in den meisten Fällen mit einer Option zum Backup auf Festplatten ausgestattet oder bringt als Neuentwicklung die Fähigkeit dazu gleich mit. Tape ist dennoch nicht tot.
Bandsysteme sind nach wie vor das Medium der Wahl, wenn es um Datensicherungskonzepte geht. So gaben in einer Umfrage vom Dezember 2004, die CMP-Weka Research+Consulting im Auftrag von Symantec durchgeführt hatte, fast zwei Drittel der Unternehmen an, ihr Backup ausschließlich auf Bändern zu speichern (siehe Grafik »Backup Methode«). Die repräsentative Studie, bei der über 200 überwiegend mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt wurden, zeigt unmissverständlich, dass dem Medium Tape das größte Vertrauen geschenkt wird. Auf Plattenspeicher alleine verlassen sich demnach bisher weniger als vier Prozent der befragten Unternehmen.
Noch bis vor wenigen Jahren verhinderte die fehlende Unterstützung durch gängige Datensicherungssoftware ein unkompliziertes »Backup to Disk«. Inzwischen unterstützt praktisch jeder Hersteller diese Methode. Mit der neusten Version Yosemite Backup 8.1 bietet auch der ehemals schon im Produktnamen (Tapeware) allein dem Band verpflichtete amerikanische Anbieter komfortable Datensicherung direkt auf Festplatten.
Anwender und nicht zuletzt auch der Fachhandel stehen aber bei der Planung einer Datensicherungsstrategie stets vor der Frage nach der am besten geeigneten Methode. Wie für Tape sprechen ebenso gute Gründe für den Einsatz von Festplatten. »Das hängt von den individuellen Bedürfnissen des Kunden, von seiner IT-Umgebung und den eingesetzten Anwendungen ab«, betont Jürgen Neureuther, Business Unit Manager Enterprise Storage beim Fellbacher Storage-VAD Eld Datentechnik. Aus diesem Grund konzentriert sich der Distributor ebenso wie andere VADs auf eine gezielte, kompetente Beratung seiner Fachhandelspartner. »Wir sehen uns in der Pflicht, gegebenenfalls schon im Pre-Sales gemeinsam mit unseren Partnern in das Consulting-Gespräch zum Kunden zu gehen«, ergänzt Arno Wrobel, Key Account Manager Storage bei Esesix.
Grundsätzlich gilt es, alle technischen Voraussetzungen wie auch die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse des Anwenders im Hinblick auf eine langfristig tragfähige Lösung zu überprüfen. »Sie müssen dabei aber unbedingt sicherstellen, dass sie die gleiche Sprache sprechen, dass sie etwa unter Backup und Restore auch das gleiche verstehen«, weiß Ralf Schuster, Sales Engineer vom Bad Homburger VAD Adiva, aus eigener Erfahrung. »Missverständnisse führen ansonsten schnell zu einer falschen Beratung und wenn der Kunde dann mit seiner Lösung in einer Sackgasse landet, verliert er das Vertrauen in künftige Projekte«, appelliert Schuster an den Fachhandel.
Ausschlaggebend für die bedarfsgerechte Planung ist die Beantwortung der Frage: »Wie lange kann ich im Notfall maximal auf den Zugriff auf unternehmenskritische Daten verzichten?« gibt Werner Habicht, Director Sales, Zeta Computer, zu bedenken. Die Unternehmen müssen sich klar machen, wie hoch die damit verbundenen finanziellen Verluste sein können. Während ein Drittel der mittelständischen Firmen in Deutschland Schäden bis maximal 10.000 Euro durch Server-Ausfälle erwartet, hat knapp die Hälfte bisher noch gar keine Vorstellung davon (siehe Grafik »Finanzielle Verluste«). »Viele Kunden machen sich noch immer nicht klar, wie wichtig ihre Daten für die Existenz des Unternehmens sind«, warnt Manfred Wunderlich, Product Management Storage bei Eld Datentechnik.
»An einem Backup auf Tape kommt letzten Endes keiner vorbei«, zeigt sich Wunderlich überzeugt. Trotz der massiv gefallenen Preise für Festplattensysteme spricht noch immer das günstigere Preis-Leistungsverhältnis für Band. Dies gilt zumindest ab einer gewissen Größe des benötigten Backup- bzw. Archivvolumens, wie das Beispiel eines digitalen Videoarchivs bei der Astra Platform Services GmbH zeigt (siehe Artikel »Broadcast-Archiv ? sicher im SAN«, ebenfalls Ausgabe 39/2005). »Bänder lassen sich zudem einfach aus dem System entnehmen und transportieren, um sie beispielsweise in einem Safe einzulagern«, ergänzt Wunderlich. Für eine solche Vorgehensweise sprechen verschiedenste Gründe: Selbst wenn eine Sicherung der Produktivdaten auf Festplatte vorliegt, ist es generell sinnvoll für den Fall eines Desaster Recovery eine weitere Kopie der Daten auf sicher gelagerten Bändern zu haben.
Zahlreiche gesetzliche Vorschriften und Regularien verpflichten Unternehmen zunehmend auch andere Daten, als die für den Produktivbetrieb unmittelbar erforderlichen, für festgelegte Zeiträume vorzuhalten. »Denken Sie etwa an medizinische Daten wie Röntgenaufnahmen«, sagt Adiva-Vertriebsspezialist Schuster. »So lange der Patient in Behandlung ist, sollten Ärzte und Krankenhäuser die Daten im schnellen Zugriff haben ? also vorzugsweise auf Plattensystemen. Anschließend müssen diese Aufnahmen noch Jahrzehnte aufbewahrt werden, möglicherweise sogar ohne jemals wieder eingelesen zu werden.« Dann ist eine Sicherung auf Band in jedem Fall die sinnvollere und kostengünstigere Variante. Vergleichbare Anforderungen gelten auch für das produzierende Gewerbe im Hinblick auf das Produkthaftungsgesetz. »Nur wenn der Hersteller im Falle von Schadensersatzforderungen anhand der gespeicherten Daten nachweisen kann, beim Fertigungsprozess keine Fehler gemacht zu haben, ist er aus dem Schneider«, ergänzt Schuster.
Unter dem Schlagwort Information Lifecycle Management (ILM) halten inzwischen nicht mehr nur die großen Hersteller, darunter EMC, Hewlett-Packard, Hitachi Data Systems, IBM und Storagetek/ Sun, zum Teil integrierte Lösungen wie »Centera« oder »IntelliStore« parat. Prinzipiell geht es bei nahezu allen neuen Ansätzen darum, die Vorteile von Disk und Tape in einer Lösung zu kombinieren. Immer beliebter werden daher so genannte »Virtual Tape Librarys« (VTL), die sich als Plattensystem wie eine Bandbibliothek verhalten. »Die Vorteile liegen auf der Hand, sowohl beim Backup wie auch beim Restore profitiert der Anwender von einer deutlich höheren Leistung im Vergleich zu echten Tape Librarys«, betont Schuster. VTLs lassen sich auch im Hinblick auf die Kapazität flexibler skalieren. Der Anwender kann klein einsteigen und dann ganz nach Bedarf nahezu unbegrenzt erweitern, während Librarys typischerweise in festgelegten Größen (begrenzte Anzahl von Slots) die Ausbaustufen vorgeben.
»Wir empfehlen VTLs immer dann, wenn der Kunde eine Umgebung hat, die er nicht komplett ersetzen will oder kann, aber dennoch das Problem des zu klein gewordenen Backup-Fensters gelöst werden muss«, erläutert Eld-Produktmanager Wunderlich. Ohne Investitionen in neue Bandlaufwerke oder gar Librarys kann die Tape-Backup-Infrastruktur ? meist sogar ohne Beeinträchtigung des Produktivbetriebs ? erweitert werden. »Der Kunde bekommt damit nicht nur deutlich mehr Leistung, in der Regel benötigt er auch nur eine weitere Lizenz für seine Backup-Software«, ergänzt Wunderlich.
Ein gewichtiges Argument für die Datensicherung auf Platten ist die höhere Zuverlässigkeit im Hinblick auf die fehlerfreie Ausführung des Backups. Während bei Platten in der Regel zu 99 Prozent konsistente Daten gesichert werden, kommen Tape-Systeme aufgrund der höheren Empfindlichkeit des Mediums und der höheren Ausfallraten (MTBF) häufig nur auf 93 bis 95 Prozent. Weitere Sicherheitsaspekte sind die Fehlerkorrektur (ECC) und die Redundanz, die durch den Einsatz von RAID gewährleistet wird.
Entscheidend für die Wahl der Backup-Infrastruktur bleiben letztlich die individuellen Anforderungen des Kunden an die Zuverlässigkeit, die zu tolerierenden Ausfallzeiten und das verfügbare Budget. Der Fachhandel kann sich dabei über sein eigenes Know-how hinaus auf die kompetente Unterstützung durch Storage-VADs verlassen, die neben vorkonfektionierten Systemen großer Hersteller auch maßgeschneiderte Lösungen ? etwa durch Kombination von Plattensystemen mit VTL-Software von Falconstor oder Sanrad und anderen ? offerieren können.
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Adiva
www.adiva.de
Eld Datentechnik
www.eld.de
Esesix
www.esesix.com
Zeta Computer
www.zeta-computer.de