Sicherheitsrisiko

Dem Digitalradio droht die Abschaltung

16. September 2011, 13:29 Uhr | Elke von Rekowski
Dem Digitalradio DAB-Plus droht die zeitweilige Abschaltung (Foto: Gerhard Seybert - Fotolia.com).

Wegen der Gefahr, dass der Polizeifunk gestört wird, muss das neue Digitalradio DAB-Plus voraussichtlich abgeschaltet werden. Mindestens für einige Tage, und wenn das technische Problem nicht bald gelöst wird, sieht es düster aus.

Der vor kurzem gestartete neue Sendestandard DAB-Plus hat wegen geringer Programminhalte und einer überschaubaren Anzahl von Endgeräten noch wenig Zuhörer, was sich jetzt als unverhoffter glücklicher Umstand erweisen könnte. Denn das Radio der Zukunft bleibt voraussichtlich vom 1. bis zum 3. Oktober 2011 bundesweit stumm. In Bonn werden der NRW-Tag sowie der Tag der Deutschen Einheit mit einer Großveranstaltung gefeiert, die Polizei in Nordrhein-Westfalen rechnet auf dem 3,5 Kilometer langen Veranstaltungsgebiet entlang der Hofgartenwiese, Adenauerallee und dem Rheinufer mit 300.000 Besuchern und räumt deswegen der Sicherheit oberste Priorität ein.

Diese Sicherheit könnte nach Einschätzung der Polizei gefährdet sein, weil die Sendefrequenzen von digitalem Polizeifunk und dem DAB-Plus-Sender Bonn-Venusberg zu nah beieinander liegen, was zu Störungen bei der Sprachübertragung führen könnte. Die Polizei will kein Risiko eingehen und fordert daher die temporäre Abschaltung. Dabei stützen sich die Beamten nicht zuletzt auf das Argument, dass DAB-Plus derzeit von nur wenigen Zuhörern empfangen wird. Hersteller der Empfangsgeräte und Programmsender sind von diesen Einsichten und Aussichten wenig begeistert. Denn die jetzt bekannt gewordenen technischen Probleme tragen ebenso wie die Aussicht auf zeitweilige Abschaltung kaum dazu bei, dass dem neuen Radiostandard der Durchbruch gelingt.


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