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Groß versus klein

Autor: Redaktion connect-professional • 1.11.2007 • ca. 1:25 Min

Bei größeren Consultern gehen die Anwender häufig davon aus, dass sich ein ungeplant ausfallender Experte leichter ersetzen lässt als wenn ein Freiberufler beauftragt wird. Das ist jedoch oft falsch. Wird vor allem die Unterstützung durch einzelne Experten benötigt, kann der Einkauf eines Freiberuflers günstiger sein. Er benötigt etwa das 1,5-fache Bruttoeinkommen im Vergleich zum Angestellten, um dasselbe Nettogehalt zu erzielen. Dieser Wert kann als Vergleichsmaßstab dienen, ob ein Freiberuflerpreis realistisch ist. Vermittler von Freiberuflern verdienen prozentual am Verdienst des Freiberuflers. Das kann den Preis negativ beeinflussen. Vermittler sollten daher ihre Kostenstruktur offen legen, ein festes Handlinghonorar unabhängig vom Verdienst des Freiberuflers erhalten und für Transparenz im Umgang miteinander einstehen, zum Beispiel durch entsprechende Vertragsklauseln. Wer Freiberufler direkt beauftragt, kann häufig zum selben Preis höhere Qualifikation und Motivation einkaufen. Oft kosten weniger bekannte Auftragnehmer bei gleichem Ergebnis weniger als die Stars des jeweiligen Marktsegments. Die Prüfung von Referenzen schafft bei Beauftragung solcher relativ Unbekannten Sicherheit. Ein Angebot, das etwa 20 Prozent unter den Angeboten der Mitbewerber liegt, sollte misstrauisch machen. Der Preis könnte auf geringer Qualifikation oder dem Einsatz von nicht offen gelegten ausländischen Unterauftragnehmern beruhen. Nearshore- oder Offshorebeauftragungen führen häufig zu erhöhten Kosten für Kommunikation und Abstimmung. Sie sollten rechtzeitig in eine Rentabilitätsrechnung einbezogen werden. Auch die Technologie selbst ist ein wichtiger Preisfaktor: Für weit verbreitete oder Standardtechnologie gibt es oft günstigere und besser verfügbare Unterstützung. Es empfiehlt sich daher, proprietäre Spezialtechnologie zu ersetzen. Reicht die interne Sachkenntnis, kann es sich lohnen, komplexe Systeme an mehrere Auftragnehmer zu vergeben. Das ist häufig günstiger und unterstützt die Unternehmensprozesse besser als die Vergabe an einen Generalunternehmer, der möglicherweise proprietäre Technologie ins Unternehmen bringt, für die es auf dem Markt keine unabhängigen Dienstleister gibt. Wer dabei lokale Partner einkauft, verringert die Reise- und Übernachtungskosten. Wichtig ist eine genaue Spezifikation der Aufgabe. Fehlt diese, kann ein Festpreis deutlich teurer werden als eine eng getaktete stufenweise Beauftragung mit geplanter Ausstiegsoption oder eine Vergabe nach Aufwand mit Obergrenze.