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Der Preis ist heiß

Der Preis ist heiß Externer Rat ist oft teuer. Doch Auftraggeber sind der Preisgestaltung von Dienstleistern nicht ausgeliefert, sondern können selbst gestaltend eingreifen.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.11.2007 • ca. 1:25 Min

Direkte Preisvergleiche bei Dienstleistungen sind häufig schwierig. Das Preis-Leistungsverhältnis kann nur unter mehr oder weniger großer Unsicherheit beurteilt werden. Zunächst wird ein Dienstleister wie jedes Unternehmen einen Preis, basierend auf den Kosten, errechnen. Für fest angestellte Mitarbeiter gehen Personalkosten, Sozialabgaben (21 Prozent), Materialkosten (PC, Handy), Gemeinkosten (HR, Marketing, Verwaltung, Vertrieb, Miete, Infrastruktur, Versicherungen), projektbezogene Reisekosten, Reisezeiten, Finanzierungskosten (Zahlungsziel des Kunden), ein Aufschlag für kalkulatorische Risiken wie Krankheit oder Zahlungsrisiko, gegebenenfalls Rückstellungen für Gewährleistung und der Unternehmensgewinn in die Rechnung ein. Setzt ein Dienstleister andere Unternehmen oder freiberufliche Mitarbeiter als Subunternehmer ein, verringern sich die preisrelevanten Komponenten auf Tagessatz, Reisekosten und einen Aufschlag für Verwaltung und Gewinn, der häufig prozentual (mindestens 20 Prozent) berechnet wird.

Faktoren für die Preisfindung des Dienstleisters Gehälter und Tagessätze variieren regional erheblich. Für das Angebot eines Dienstleisters sind günstige Arbeitskräfte oder Subunternehmer, hohe Auslastung und effiziente Verwaltung wesentlich. Daneben beeinflussen Unternehmensziele wie Liquiditätsoptimierung, angestrebte Marktplatzierung, Image und Auslastung seine Preisgestaltung. Ein hoher Preis wird zudem mangels anderer Maßstäbe von Auftraggebern häufig als Qualitätsbeweis angesehen. Der Markt für IT-Dienstleistungen ist nicht homogen: Das Marktsegment der standardisierbaren Leistungen und Skills zur Verstärkung und Unterstützung eigenen Personals ist deutlich transparenter als das der komplexen Software-, System- und Beratungsprojekte. Tendenziell wird der Markt von Zeitarbeitsunternehmen über Freiberufler, Vermittler, Systemhäuser, Consulter bis zur Managementberatung intransparenter und die Angebotspreise steigen. Standardfähigkeiten wie Operating oder Programmierung gibt es günstiger als Spezialskills, komplexe Projektabwicklung oder Managementaufgaben. Für den Auftraggeber sind daher aktuelle Marktkenntnisse wesentlich. Aus dem Gesagten ergeben sich Einflussmöglichkeiten für den Kunden. Wer bestimmte Skills in größerem Umfang benötigt, sollte sie möglichst bei einem Lieferanten einkaufen. Das reduziert dessen Auslastungsrisiko und damit den Preis. Der Lieferant sollte allerdings noch andere Auftraggeber bedienen können. Kosten und Risiken bei einem Lieferantenwechsel sollten bei der Beauftragung berücksichtigt werden. Beauftragt der Auftragnehmer nicht nur im Einzelfall externe Kräfte, sinkt seine Rentabilität. Unterauftragsverhältnisse müssen in jedem Fall offen gelegt werden.