Künftige Smart Home-Produkte auf Funkbasis sollten unbedingt weiter auf professionelle Standards der Elektroinstallation setzen und auf jene aus der Unterhaltungselektronik verzichten, fordern die Experten. Denn die Entscheidung für die UE-Standards sei kritisch zum einen in Hinblick auf eine gegebenenfalls kurze Halbwertszeit, und zum anderen aus Gründen der Ausfallsicherheit und des Datenschutzes, gibt Schirp zu bedenken. Unter Datenschutzgesichtspunkten müsse Wert darauf gelegt werden, dass der Server mindestens in Europa oder besser noch in Deutschland steht, betont der Experte. Das unterstreicht auch Nikolaus. „Datensicherheit und Gebäudemanagement sind untrennbar miteinander verbunden. Die Sensibilität für dieses Thema ist bei Bauherren in Wohn- und Zweckbau zu Recht gleichermaßen hoch.“ Schließlich gehe es darum, den ungewollten Zugriff von außen zu verhindern. Aber auch innerhalb einer KNX-Installation müssen Attacken über den KNX-Funk oder ungeschützte Buszugänge vermieden werden. Wo es früher jedoch noch gelang, Telegramme anonym aufzuzeichnen und ein Chaos im Bussystem durch unkontrollierte Aktoren auszulösen, erschwere KNX Secure mittlerweile im Wohn- wie Zweckbau ein Abhorchen der KNX-Linie, bekräftigt der Experte von der Hager Vertriebsgesellschaft.
Anbieter wie Lingg & Janke haben daher nahezu das gesamte Portfolio auf KNX Secure umgestellt. Die Technologie gewährleistet sowohl Daten- wie auch Telegrammsicherheit und damit einen verschlüsselten Betrieb, ohne dass sensible Daten, Befehle oder Meldungen für Dritte sichtbar oder manipulierbar sind. „KNX Secure-Geräte beherrschen den normalen KNX-Standard ebenfalls und können daher auch gemischt mit alten KNX-Geräten verwendet werden. KNX Secure wird in Zukunft der neue KNX-Standard“, ist sich Janke sicher.
Ein Traum vieler Hersteller ist und bleibt sicherlich der Plug-and-Play-Ansatz. Zwar zählt Flexibilität in der Vernetzung zu den zentralen Grundgedanken des KNX-Standards und nach Ansicht von Janke könnten konkurrierende Technologien hier nicht mithalten. Doch in Hinblick auf die Selbstinstallation sind Funksysteme doch wesentlich näher dran an Plug-and-Play, unterstriecht wiederum Schirp. Zur einfachen Umsetzung von KNX-Projekten sind zwar einige Systeme am Markt, die ohne Schulung und zusätzliche Software auskommen, größere Anlagen sollten jedoch aus Gründen der Gewährleistung und Sicherheit weiterhin dem ausgebildeten Elektriker vorbehalten bleiben.
Was allerdings die Domäne im Rahmen klassischer Standardanwendungen bleiben wird, erklärt Nikolaus, das sind Steuerungen im Bereich Beleuchtung, Heizung oder Beschattung. Auch für die Einbindung von Türkommunikation, Sicherheitssystemen, Multimedia, Kamerasystemen und von IoT-Anwendungen sei der KNX-Standard prädestiniert. An Fahrt gewinnen darüber hinaus Fragen des Energiemanagements und größtmögliche Effizienz in Gebäuden, gerade, da die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hierbei Fördermöglichkeiten vorsieht. Wenn das Eigenheim mit einer Photovoltaik-Anlage versehen werden soll und die Energie unabhängig von dem öffentlichen Netz bezogen werden möchte, dann bedarf es einer entsprechenden Management-Lösung. Hier werden KNX und die Kombination mit der IP-Ebene aus Sicht der Experten künftig eine wichtige Rolle einnehmen.