Desktop-Platten setzen SCSI unter Druck

9. September 2004, 0:00 Uhr |

Desktop-Platten setzen SCSI unter Druck. ATA/SATA-Festplatten sind günstig und bieten hohe Speicherkapazitäten. Für den Dauereinsatz sind die Desktop-Drives jedoch nicht geschaffen. Hier bleiben High-End-Disks mit SCSI- und FC-Interface die erste Wahl.

Desktop-Platten setzen SCSI unter Druck

Das Geschäft mit SCSI-Festplatten war schon immer ein kleines und feines Nischen-Business. Seit zwei bis drei Jahren geht der Distributions-Anteil allerdings zunehmend zurück. Zwar werden externe RAID-Barebones günstiger, und auch kleinere Unternehmen stehen Disk-Arrays aufgeschlossen gegenüber; trotzdem verlieren die High-End-Disks zunehmend an Boden. Zunächst hatten hochkapazitive IDE-Laufwerke speziell den LEOF-SCSI-Drives (Low-End of the High-End) den Rang abgelaufen. Zusammen mit der neuen SATA-Schnittstelle drängen nun Desktop-Platten weiter ins Revier schneller Modelle mit 10.000 Umdrehungen pro Minute vor.

Im OEM-Bereich und in Storage-Subsystemen für Midrange- und Enterprise-Anwendungen sind SCSI- und FC-Laufwerke weiterhin die erste Wahl. »Mit dem Übergang zu seriellen Technologien spielen SCSI und ATA besonders in Rechenzentren eine wichtige Rolle«, meint Didier Trassaert, Vice President EMEA bei Maxtor. »Wir erwarten, dass der Kapazitätsbedarf für Transaktionsdaten, die über SCSI- und FC-Disks verarbeitet werden, jährlich um 60 Prozent steigt.« Den Analysten der Enterprise Storage Group zufolge wachsen die Kapazitätsanforderungen für auf SATA-Festplatten gespeicherte Nutzdaten hingegen sehr viel schneller ? um circa 90 Prozent im Jahr.

»SATA-Platten sind kein Ersatz für High-End-SCSI und noch weniger für FC«, gibt Hans-Dieter Blaser, Executive Director Distribution EMEA bei Seagate, zu bedenken. »SATA-Laufwerke sind der künftige Ersatz für PATA-Disks und decken nur den unteren Bereich der Anwendungen ab ? für den Dauereinsatz sind sie definitiv nicht konzipiert.«

»ATA/SATA-Festplatten sind in der Regel für den Einzelplatzbetrieb ausgelegt«, erklärt Uwe Kemmer, Customer Application Engineer bei Hitachi GST. »Werden diese in Mehrplattensystemen eingesetzt, so kann durch entstehende Vibrationen und Resonanzen häufig die Performance absinken.« Die Drives müssen ständig die Schreib-/ Leseköpfe nachpositionieren und benötigen daher länger, um die benötigten Daten zu lesen und zu schreiben. Außerdem bieten SCSI-Modelle mit Umdrehungszahlen von 10.000 bzw. 15.000 U/min eine schnellere Zugriffszeit und Datenverfügbarkeit als ATA/SATA-Festplatten. In Anwendungen, bei denen eine höhere I/O-Last gefordert wird, sei Experten zufolge SCSI die überlegene Architektur.

»Das Interface ist nicht der wesentliche Grund für die Unterschiede zwischen SCSI- und ATA/ SATA-Festplatten«, erläutert auch Blaser. »Entscheidend ist vielmehr die Qualität von Design, Mechanik, Material, Elektronik und Firmware. Bessere Komponenten gewährleisten mehr Performance und höhere Zuverlässigkeit.« Die Gründe liegen in den Anforderungen an eine SCSI-Disk für Server im Gegensatz zu ATA-Laufwerken, die für PC-Systeme optimiert wurden. Unternehmensfestplatten sind auf 24-Stunden-Dauerbetrieb und optimale Suchzeiten ausgerichtet. »SCSI-Festplatten sind für den Langzeitbetrieb bei einer Auslastung von 80 Prozent bzw. einen 24x7-Betrieb entwickelt worden«, konstatiert Trassaert. »Bei einer Auslastung von zehn Prozent lassen sich ATA-Disks zwölf Stunden am Tag, fünf Tage die Woche betreiben.« Die geringere Auslastung und die reduzierten Betriebszeiten erlauben es den Festplatten-Herstellern, die Fertigungskosten niedrig zu halten und gleichzeitig die Kapazitäten zu erhöhen.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+