Deutsche Telekom schafft Gewinnwende

10. März 2004, 15:53 Uhr | Martin Fryba

Deutsche Telekom schafft Gewinnwende. Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz leicht gesteigert und nach hohen Verlusten im Vorjahr wieder einen Gewinn erzielt. Dazu trug vor allem der Mobilfunk bei. Wegen hohen Rückstellungen beim Mautprojekt Toll Collect verbuchte der Konzern im Schlussquartal aber Verluste. Eine Dividende für 2003 gibt es nicht. Die T-Aktie reagiert mit Kursabschlägen.

Deutsche Telekom schafft Gewinnwende

Nach einem Konzernfehlbetrag von 24,6 Milliarden Euro in 2002 hat die Deutsche Telekom im vergangenen Geschäftsjahr wieder Gewinne geschrieben und konnte die Schuldenlast deutlich abbauen. Der um Sondereinflüsse bereinigte Überschuss betrug 200 Millionen Euro, einschließlich der Verkäufe nicht strategischer Unternehmensteile lag der Überschuss bei 1,3 Milliarden Euro. Zudem hat der Konzern seine Schulden um 14,5 Milliarden auf nunmehr 46,6 Milliarden Euro reduziert und damit mehr Verbindlichkeiten abgebaut als ursprünglich vorgesehen. Der Gesamtumsatz stieg leicht um 4 Prozent auf 55,84 Milliarden Euro.

Die Festnetzsparte T-Com bleibt der umsatzstärkste Bereich und erzielte 2003 Erlöse in Höhe von 29,2 Milliarden Euro. Das Minus von 4,4 Prozent begründete der Konzern zum einen damit, dass die Erlöse wegen den Verkäufen regionaler Kabelgesellschaften entsprechend weggefallen seien. Zum anderen sind die Preise wegen staatlicher Auflagen gesungen, das schwache konjunkturelle Umfeld hat die Sparte zusätzlich belastet. Kräftige Wachstumsraten meldet der Konzern aber im Breitbandgeschäft. Beim Gewinn auf Ebitda-Basis hat T-Com leicht zugelegt und ein Ergebnis von 10,1 Millionen Euro erzielt.

Starkes Mobilfunk- und Internetgeschäft Die zweithöchste Wachstumsrate verbuchte der Mobilfunk. T-Mobile steigerte die Erlöse um über 15 Prozent auf 22,8 Milliarden Euro und legte beim Ebitda (bereinigt) kräftig zu: 6,67 Milliarden Euro ? ein sattes Plus von über 30 Prozent. Die noch im letzten Jahr kritisierte Übernahme der US-Gesellschaft Voice-Stream beginnt sich allmählich auszuzahlen. Der operative Gewinn in den USA verdreifachte sich in 2003 auf 1,5 Milliarden Euro. Auch T-Online legte beim Umsatz kräftig zu: Die Erlöse stiegen um fast 17 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda-Ergebnis lag bei 0,3 Millionen Euro.

IT-Lösungen weniger gefragt Das Geschäft bei der Systemhaus-Tochter T-Systems habe sich in einem schwierigen Marktumfeld insgesamt gut behauptet, teilte die Deutsche Telekom mit. Der Umsatz stieg leicht um 1,2 Prozent auf 10,61 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich auf 1,41 Milliarden Euro. Während T-Systems bei IT-Lösungen einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent hinnehmen musste, stiegen die Erlöse bei TK-Lösungen um 5,3 Prozent.

Keine Dividende für 2003 Die heute vorab veröffentlichten Jahreszahlen der Deutschen Telekom lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Wegen schwacher Vorgaben der Wall-Street dreht die T-Aktie aktuell rund 1,8 Prozent ins Minus. Die Freude über die Rückkehr in die Gewinnzone wird aber durch die Ankündigung gedämpft, dass der Konzern für 2003 keine Dividende an seine Aktionäre ausschütten werde. Nicht zuletzt auch wegen des verpatzten Mautprojekts Toll Collect, für das die Telekom Rückstellungen in Höhe von 442 Millionen Euro gebildet hat. Aus heutiger Sicht seien damit alle kommenden Belastungen abgedeckt, so die optimistische Prognose des Vorstands. Daher musste die Telekom im vierten Quartal 2003 auch wieder einen Verlust von 362 Millionen Euro verbuchen.

Deutsche Telekom


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